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Die Geschichte der Prußen
Stand: November 2004

Quelle: Prusa-Gruppe Deutschland
Geschäftsstelle: R. Grunenberg, Sybelstr. 44, D-10629 Berlin
Tel: (030) 3101 6599


Vorzeit


200 Jahrmillionen v. Chr. Bernsteinwälder in Preußen als Produzenten des ostpreußischen Bernsteins

18.000 - 8.000 v. Chr. Ende der Eiszeit im Prußenland

2.500 v. Chr. Steinzeit (Paläolithikum - ältere, Mesolithikum - mittlere, Neolithikum - jüngere)
Invasion indoeuropäischer Völker aus Mitteleuropa nach Bjelo- und Mittelrussland, bestätigt durch baltische Flurnamen.

2.000 - 800 v. Chr. Bronzezeit
Während dieser Periode beginnt der altbaltische Kulturkreis sich in den westbaltischen, von der Weichsel bis zur Memel, und den litu/lettischen (ostbaltischen), nördlich der Memel, aufzuteilen.

Um 1.200 v. Chr. Germanen drängen die Balten aus Gebieten westlich der Weichsel nach Osten.

Um 800 v. Chr. Nordgermanen (Goten, Burgunder und Rugier drängen aufgrund verschlechternder Klimaverhältnisse von Skandinavien ins Weichselgebiet.

800 - 500 v. Chr. Eisenzeit (Chalkolithicum) Aufteilung in einzelne Gaue: Samland, Natangen, Galinden und Sudauen. Um 800 v. Chr. fertigen Etrusker Totenmasken mit Bernsteinaugen an. (Funde aus Cerveteri, nördl.v.Rom)

500 v. Chr. - 0 Latènezeit (vorrömische Zeit) , nach den bemerkenswerten Funden am Neuenburger See in der Schweiz.

Um 484 v. Chr. Der Grieche Herodot, geboren in Halikarnossos, berichtet über das Elektron (Bernstein), einem kostbaren Naturprodukt, mit magischen Kräften aus dem Norden.

340 v. Chr. Aristoteles schreibt über den baltischen Bernstein auf der Insel Abalus.

320 v. Chr. Pytheas von Massilia erwähnt die Prußen in seinem „Aestuarium Oceani Mentonoman“ bei denen im Frühjahr an langen seichten Küsten der Bernstein geerntet wird. Die Goten unterwerfen die Aestier (Prußen), Tacitus 45

150 v. Chr. Weichselgermanen drängen ins Preußenland.

100 v. Chr. Druck der Goten vom Gebiet der unteren Weichsel nach Osten bis zum Fluss Passarge und Übernahme des Bernsteinhandels.


Zeitenwende


Bis 400 n. Chr. Römische Kaiserzeit.

54 n. Chr. Der Römer Plinius, der Ältere, berichtet vom Preußenland (Hist.nat.L 37e2). Er nennt die Bewohner Austrasiam, gab ihnen aber wegen des Bernsteins auch den Namen Glessarium.

Um 60 n. Chr. Ein römischer Ritter (eques romanus) im Auftrag Kaiser Neros bringt große Mengen samländischen Bernsteins zu Kaiser Nero nach Rom.

98 n. Chr. Tacitus berichtet in seiner Germania, Kapitel 45, über die Bernsteinküste im Nordosten am Aestenmeer. Die dort wohnenden (Prußen) Aestier glichen äußerlich den Germanen. Er berichtet auch von den dort vorkommenden Elchen, Ren und Ur.

Um 100 n. Chr. Die Goten brechen von Skandinavien nach Gothisskandza (Danzig) an der Weichselmündung auf.

150 n. Chr. Ptolemäus gibt eine Weltkarte heraus, auf der die Prußenstämme Galinder und Sudauer östlich der Weichsel lokalisiert sind.

Um 180 n. Chr. Ptolemäus berichtet über die prußischen Galinder und Sudauer (Galindoi, Sudinoi).

Um 200 n. Chr. Abzug der Germanen aus dem Weichselgebiet nach Westen und Süden. Die Goten trennen sich am Schwarzen Meer in Ost- und Westgoten.

Um 350 n. Chr. Die Ostgoten unterwerfen zeitweilig die Prußen des Samlandes. Die Prußen stellen sich durch Verträge unter die Herrschaft des Goten Ermanerich (Jordanes).

375 n. Chr. Der Gotenkönig Ermanerich zieht mit seinem Volk an die untere Donau. Einfall der Hunnen. Großkhan Attila errichtet ein Großreich vom Ural bis zum Rhein.

400 n. Chr. Die slawische Expansion drängt die Balten zurück.

453 n. Chr. Tod des Hunnen Attila und Vertreibung seiner Krieger aus dem Norden.

493 n. Chr. Die Ostgoten siedeln in der Toskana.

500 - 600 n. Chr. Völkerwanderungszeit.

Um 500 n. Chr. Handelsaktivitäten der Prußen mit dem Ostgotenkönig Theoderich in Ravenna mit der Handelsware Bernstein (der Römer Cassiodorus).

523 n. Chr. Auf der Prußenburg Honeda, dem späteren Balga, werden die Grundrichtlinien der Prußen aufgestellt. (Hennenberger). König Waidewut bestimmte u.a., dass jeder prußische Mann nur ein Weib haben solle. (Hartknoch S. 176). Cassiodorus berichtet über Bernsteingeschenke der Prußen für den Ostgotenkönig Theoderich.

526 n. Chr. 30. Aug. Tod des Ostgotenkönigs Theoderich von Ravenna.

536 n. Chr. Die Ostgoten geben ihre Gebiete nördlich der Alpen an die Alemannen und Bajuwaren ab.

550 n. Chr. Fürst Andislaus von Masowien zieht vom Donauraum nach Norden. Er verlangt Tribut von den benachbarten Völkern. Der Gote Jordanes schreibt in der „Getica“ 23, 170 über die Aestii (Prußen).

635 n. Chr. Sveakönig Yngvar von Upsala greift Preußen an.

650 n. Chr. Wiederholtes Eindringen der Skandinavier in das Land Prusa, das sich bis in das 11. Jahrhundert hinzieht.

700 - 1200 n. Chr. Wendenzeit (Slawische Zeit).

Um 700 n. Chr. Masowier ziehen in das von den Goten verlassene Gebiet an der mittleren Weichsel.

730 n. Chr. Beginn des Kirchenstaates in Rom.

Um 800 n. Chr. Galindergruppen begleiten die Goten nach Nordwestspanien.

808 n. Chr. Die obrotitische Stadt Rerik bei Wismar wird durch den Dänenkönig Göttrik zerstört.

Um 820 n. Chr. Einhard, der Biograph Karls des Großen, schreibt in der „Vita Caroli Magni“ über die Aestier (Prußen).

832 n. Chr. Überfälle der Dänen auf prußische Küstengebiete:
In diesem Land gab es 5 Gauburgen in deren einer sich die Bevölkerung nach Bekanntwerden der Landung sammelte um in tapferer Verteidigung ihren Besitz zu schützen. Sie errangen auch den Sieg; die Hälfte der dänischen Mannschaft wurde erschlagen und ebenso die Hälfte der Schiffe zerstört. Gold, Silber und reiche Beute fielen ihnen zu. Ein erneuter Überfall von Schweden unter König Olaf gegen Kurland führte zur Eroberung der Seeburg, eine andere Burg weiter im Inland widerstand. Es kam während der Belagerung zum Vergleich. Die Schweden zogen sich mit Lösegeld und dem Versprechen auf Tribut zurück. (aus Vita Anskarii von Missionar Rimbe).

845 n. Chr. Ein anonymer bayrischer Geograph bezeichnet im Rolandlied die baltischen Prußen mit „Bruzzi“.

Um 860 n. Chr. Der dänische Missionar Anskar (831 – 865) bekehrt in Schalauen Kinder und bildet sie zu Missionaren aus.

862 n. Chr. Der Normanne Rurik gründet das Russische Reich.

865 n. Chr. Der deutsche Chronist Rimbert erwähnt in seiner „Vita Sancti Ansgari“ die baltischen Kuren.

876 n. Chr. Im Auftrag König Alfred, dem Grossen, von Wessex, reist der Angelsachse Wulfstan an die Küsten der baltischen Länder und berichtet von deren Sitten und den Fähigkeiten der Prußen selbst im Sommer Eis herzustellen.

880 - 890 n. Chr. Wulfstan kommt an die Weichsel, fährt auf dem Ilfing, dem Elbingfluss, zum Drausensee bis nach Truso (Sein Reisebericht befindet sich im Britischen Museum, London).

912 n. Chr. Lothönöknut versucht das Preußenland zu unterwerfen. Danach unternimmt Dänenkönig Reghar Lodbrok einen Zug gegen die Samländer.

925 n. Chr. Dänen des Königs Harald Blauzahns unter Führung von Haquin landen an der samländischen Küste.

Um 940 n. Chr. Prinz Haquin, Sohn König Haralds II. von Dänemark, unterwirft die Samländer und nennt sich „König des Samlands“ (Saxus Grammaticus).

948 n. Chr. 1. Okt. König Otto I. erreicht in Magdeburg mit Zustimmung des päpstlichen Legates zur Slawenmission. Brun von Querfurt, der spätere Missionar in Preußen, wird geboren.

956 n. Chr. Adalbert von Prag, der spätere Bischof, wird in Libice (Böhmen) als Woitek, in einem böhmisch-sächsischen Geschlecht geboren.

965 n. Chr. Ibrahim Ibn Jakup nennt auf seiner Reise von Magdeburg nach Norden die Prußen „Brus“. „Es grenzen an Meschegge (Mieszko I.) im Osten die Rus, im Norden die Brus. Sie haben eine Sprache für sich. Die Sprachen ihrer Nachbarn verstehen sie nicht.“ Sie haben sich von Westen her der Schiffsüberfälle der Rus zu erwehren. Wegen ihrer Tapferkeit seien sie bekannt.

966 n. Chr. Der Polenkönig Mieszko lässt sich und sein Volk taufen.

967 n. Chr. Mieszko überfällt die pommerschen Wolliner.

985 - 996 n. Chr. Aus Furcht vor der Eingliederung ins römisch-deutsche Reich wird Polen durch Misica (Mieszko) zu einer Kirchenprovinz. Dagmar Richter und Otte, Senatorin, nebst ihren Söhnen Misica und Lambertus, schenken Papst Johannes XV. die Stadt Schinesghe (wahrscheinlich Gnesen) mit allem Zubehör längst des Meeres bis Pruzze (Canon des Deusdedit und Codex Vat.1984).

991 n. Chr. Misica schenkt dem Papst sein Daglinger Land. Dadurch wird es eine Kirchenprovinz und wird nicht in das Heilige Römische Reich eingegliedert.

992 n. Chr. Mieszko stirbt. Sein Sohn Boleslaw setzt den Krieg gegen die Böhmen fort.

997 n. Chr. Bischof Adalbert von Prag, begleitet von Bruder Gaudentius und Priester Benedictus, zelebriert in Danzig die heilige Messe und tauft prußische Einwohner. Darauf setzt er ins Preußenland nach Pogesanien über. Wegen wiederholten Eindringens in die heiligen Haine der Prußen wird Adalbert des Landes verwiesen. Am 23.4. 997 wird er erneut bei seiner Landung gestellt und wegen bewaffneten Betretens des Heiligen Hains und aus Rache des Prußen Siggo, dessen Bruder bei den polnischen Überfällen Boleslaws ermordet wurde, und in dessen Auftrag Adalbert seine Missionierung durchführt, getötet .

1000 n. Chr. Boleslaw erreicht die Einrichtung eines unabhängigen Erzbistums in Gnesen.

1002 - 1025 n. Chr. Herzog Boleslaw Chrobry I. (der Tapfere) von Polen bekriegt die Selencier, Pommern und Prußen, macht sie tributpflichtig und zwingt sie zur Bekehrung und zur Herausgabe der schönsten Kinder (Chron.Polon. I c,b).

1006 n. Chr. Erzbischof Brun von Querfurt dringt zur Missionierung der Prußen vom Kulmerland nach Masuren ein.

1008 n. Chr. Brun meldet dem deutschen König Heinrich, dass er im Begriff stehe, auf Veranlassung und mit Unterstützung Herzog Boleslaws von Polen, nach Preußen zu ziehen um die dortigen heidnischen Prußen zu bekehren (Kasseler Donathandschrift Giesebrechts).

1009 n. Chr. am 14.2. oder 9.3.1009 wird Brun Bonifacius mit 18 Gefolgsleuten von den Prußen an der Grenze Preußens und Russlands erschlagen. Brun war wie Adalbert von Prag auf Wunsch des Prußenfeindes Herzog Boleslaw nach Preußen gegangen. (Thietmar VI c.58, Ann.Quedl.) Christus wurde daher von den Prußen als Polengott angesehen.

1012 n. Chr. Boleslaw verheert Teile Preußens und verlangt Tribut (C.Schütz).

1015 n. Chr. Boleslaw Chrobry fällt in das Prußenzentrum „Romowe“ ein, zerstört das Heiligtum mit den Eichen und verwüstet die Orte Rezin und Honeda und fordert Tribut (Waisselius).

1015 - 1035 n. Chr. Kanuth der Grosse von Dänemark unterwirft neben vielen anderen Ländern auch das Samland (Suen Aggeson c.5. Saxo Grammaticus).

1036 n. Chr. Mundschenk Maslaus macht sich zum Fürsten von Masowien, wird aber von König Casimir verjagt und flüchtet zu den Prußen (C.Schütz).

1042 n. Chr. Masowien fällt vom polnischen Reich ab.

1043 n. Chr. Maslaus greift mit Hilfe der Prußen Polen an, wird aber mit großen Verlusten geschlagen.

1060 n. Chr. Prußischer Krieg mit Polen (C.Schütz).

1065 n. Chr. 11. April Plosk. Boleslaw II., König von Polen, schenkt dem Kloster Mogylno nebst anderen Gütern ein Neuntel der Einkünfte in Grudomzch (Graudenz), 10 Markt in Lansin (Lessen an der Ossa) und den neunten Markt in Kulm mit dem Krüger (Transsumpt. vo. 1103 u.1402, Krakau).

1076 - 1086 n. Chr. Kanuth IV. oder der „Heilige“ von Dänemark besiegt vor und nach seiner Thronbesteigung mehrfach die Samländer und versucht sie zu bekehren (Saxo.Gramm.).

1081 n. Chr. Tod des Chronisten Adam von Bremen, er schrieb über die „Sembi vel Pruzzi“.

1095 n. Chr. 18.11. Papst Urban II. ruft auf dem Konzil zu Clermont zum Kreuzzug nach Palästina auf.

1096 n. Chr. Erster Kreuzzug (bis 1099) unter der Führung Gottfrieds von Bouillon zieht mit 40.000 Teilnehmern nach Palästina.

1099 n. Chr. 15. Juli. Der erste Kreuzzug erobert Jerusalem.

1107 - 1108 n. Chr. Winter. Herzog Boleslaw Schiefmund III. von Polen zieht nach Preußen, verheert das Land ohne Widerstand zu finden und kehrt mit reicher Beute beladen zurück (Chron. Polon. I, II ).

1110 - 1111 n. Chr. Boleslaw III. zieht über die gefrorenen Seen nach Preußen, verheert das Land und kehrt mit großer Beute und prußischen Gefangenen heim (Chron.Polon.III).

1112 n. Chr. Pommernherzog Gnewomit schlägt mit Hilfe der Prußen die Polenraubzüge zurück.

1115 n. Chr. Boleslaw III. verwüstet Preußen zum 3. Mal. (Ann.Cracow.) Er verbrennt die prußischen Grenzsiedlungen und deportiert die überlebende Bevölkerung ins Innere von Masowien (Dlugosz).

1119 n. Chr. Boleslaw III. zieht nach Preußen und verwüstet das Land (C.Schütz).

1127 n. Chr. Boleslaw III. kämpft gegen die Prußen (Blell).

1128 n. Chr. Die Hospital-Bruderschaft (Domus hospitalis sanctae Mariae Teutonicorum) in Jerusalem ändert ihre Statuten und übernimmt die religiöse Ordnung des Templerordens.

1138 n. Chr. Durch den Tod Boleslaw Chrobry Schiefmund III. zerbricht das polnische Reich in Fürstentümer. Er vererbt seinen 4 Söhnen sein Königreich, die sich darauf bekriegen.

1140 n. Chr. 12. April. Lateran. Papst Innozenz II. fordert den Bischof Heinrich von Mähren, der den Heiden (Prußen) das Kreuz predigen will, auf nach Rom zu kommen (Codex Prag.).

1141 n. Chr. 12. Februar. Lateran. Derselbe gibt Bischof Heinrich v. Mähren die Erlaubnis den Prußen das Kreuz zu predigen. 1. April. Lateran. Innozenz II. ermahnt Bischof Heinrich wegen der Missionierung der Prußen nicht zu lange aus seiner Diözese fortzubleiben. (EB Boszek I. ) Bischof Heinrich Zdico von Olmütz zieht mit Heinrich von Prag nach Preußen um die Heiden zu bekehren, kehrt aber im selben Jahr unverrichteter Dinge zurück (Canon Wissebr.).

1146 n. Chr. Bernhard von Clervaux ruft (nach 50 Jahren seit dem ersten Kreuzzug) zum 2. Kreuzzug ins Heilige Land auf, der 1147 vonstatten geht und bis 1149 andauert.

1147 n. Chr. Herzog Boleslaw IV. nimmt mit Russen die Raubzüge seiner Vorgänger nach Preußen wieder auf. Er verweilt längere Zeit daselbst und erlangt die Unterwerfung der Prußen unter die polnische Oberhoheit, den Tribut und die Bekehrung zum Christentum, nachdem er zuerst den Prußen die bisherige Freiheit zugestanden hatte (Ann. Magdeburg).

1157 n. Chr. September /Oktober. Kaiser Friedrich I. Barbarossa, berichtet an den Abt Wibald von Corvey über seinen Zug nach Polen; er habe die Polen besiegt, wiewohl sie mit Hilfe der benachbarten Völker, der Russen, Parther, Prußen und Pommern ein großes Heer aufgebracht hätten (W. und C. -Briefsammlung).

1161 n. Chr. Boleslaw IV. Kraushaar, rückt mit großer Streitmacht ins Kulmerland, wird aber in der Wildnis besiegt.

1163 n. Chr. Herzog Kasimir von Polen befreit einen deutschen Einzögling Viehfried von verschiedenen Lasten (Okolski).

1167 n. Chr. Herzog Heinrich von Sandomit zieht von Polen nach Preußen, wird aber zwischen den Seen von den Heiden überfallen und mit seinem Heer erschlagen (Ann.Lubin).

1175 n. Chr. Zisterzienser gründen das Kloster Oliva.

1184 n. Chr. Kaiser Barbarossa hält mit 40.000 Edlen im Mainz ein prunkvolles Ritterturnier ab.

1187 n. Chr. Herzog Kasimir von Polen beurkundet für das Kapitel von Plosk, welches von Crivasand wegen der Kapelle des Heiligen Bernhard angefochten wird (Or. in Plosk).

1189 n. Chr. Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ zieht mit 30.000 Mann in den 3. Kreuzzug nach Palästina, von denen im Jahr 1191 nur ca. 1.000 im Heiligen Land ankommen werden. Er wird 1192 beendet.

1190 n. Chr. Gründung des Deutschen Ordens durch Bremer und Lübecker Bürger in Akkon als Hospitalgemeinschaft während des 3. Kreuzzugs.

1191 n. Chr. 12.Juli. Die Stadt Akkon, nördlich von Jerusalem, kapituliert vor der Übermacht der Kreuzfahrer. Saladin zieht sich ins Innere von Palästina zurück.

1192 n. Chr. Plosk. Der Herzog von Masowien lässt auf Bitten des Bischofs Gunter von Masowien dessen Besitzungen wegen häufiger Verheerungen durch die Jacswinger und Prußen aufzeichnen (Codex Masoviecki).

1194 n. Chr. 26. Dez. Der Stauffer Friedrich II. wird in Palermo einen Tag vor der Krönung seines Vaters Kaiser Heinrich IV. zum König von Sizilien, geboren.

1197 n. Chr. Das 3. Lateran-Konzil erlaubt den Handel mit den Heiden. Ausgenommen sind strategische Güter.

1198 n. Chr. Innozenz III. wird Papst. Er konzipiert die Inquisition als offizielle „Untersuchung“. Umwandlung des Deutschen Ordens in einen geistlichen Orden.

Um 1200 n. Chr. Die prußische Bevölkerung wird auf 170.000 bis 200.000 Personen geschätzt, das sind 4 - 5 Personen pro Quadratkilometer. Im Samland und in Barten erreicht die Bevölkerungsdichte sogar 10 -11 Personen pro qkm. Das Land Prusa umfasst ca. 40.000 qkm. Andere Schätzungen der Prußen kommen bei Lowmanski auf 175.000 Personen; Peter von Dusburg schätzt allein die Krieger auf 150.000 und erreicht mit Frauen und Kindern die Zahl von 500.000. Albert von Bremen (Buxhövden) beginnt seine Christianisierungsbemühungen an der Dünamündung (Ewald).

1201 n. Chr. Bischof Albrecht gründet die lettische Stadt Riga.

1202 n. Chr. Gründung des Schwertbrüderordens in Livland. Beginn des 4. Kreuzzugs, der bis 1204 dauert.

1203 n. Chr. 17. Juli. Kreuzfahrer erobern Konstantinopel.

1206 n. Chr. Zisterzienser aus Bast wirken missionierend in Preußen und werden gefangengenommen. Ganz Livland gilt als getauft (Ewald). Beginn der Zisterziensermission durch Abt Gottfried vom polnischen Kloster Lekno aus.

1207 n. Chr. 26.Okt. Papst Innozenz III. beauftragt Abt Gottfried mit der Missionierung. Gottfried bekehrt 2 prußische Edle und tauft sie auf die biblischen Namen Sodech und Phalet (Lohmeyer S.46).

1208 n. Chr. Papst Innozenz III. exkommuniziert die Katharer / Albigenser.

1209 n. Chr. Der Zisterzienser-Mönch Christian aus Oliva wird zum Bischof in Preußen ernannt und beginnt seine Predigten mit Unterstützung Konrads von Masowien bei der prußischen Bevölkerung. In Frankreich beginnt der Kreuzzug gegen die Häretiker.

1209 - 1210 n. Chr. König Waldemar von Dänemark fällt ins Samland ein.

1211 n. Chr. Der Deutsche Orden wird im Siebenbürgen tätig. König Andreas II. v. Ungarn unterstellt im Mai 1211 das Burzenland (Terra Borza) dem Komtur Theoderich des Deutschen Ordens zum friedlichen Wohnen und ewigen Besitz und zum Kampf gegen die Kumanen.

1212 n. Chr. Papst Innozenz III. (1198-1216) ermahnt am 13.8. die Herzöge von Polen und Pommern die zum Christentum übergetretenen Prußen von Sklavendiensten und zu hohen Steuern zu verschonen, denen sie nach ihrer Bekehrung ausgesetzt waren. Zisterzienser behindern die Missionstätigkeit von Bischof Christian und belasten die Neubekehrten mit niederen Diensten (Ewald). Im August treffen deutsche Kinderkreuzfahrer in Genua ein.

1215 n. Chr. Papst Innozenz III. weiht Christian zum Bischof von Preußen mit Unterstützung Konrads von Masowien und Bischofs Goslaw von Plosk. Christian bringt im gleichen Jahr die Prußenhäuptlinge Warpode, der ihm das Land Löbau verleiht und Survabuno, der das Gebiet Lanzania am Frischen Haff schenkt, nach Rom um sie vom Papst auf die Namen Philip und Paul taufen zu lassen.

1216 n. Chr. 16.Juli. Papst Innozenz III. stirbt, sein Nachfolger wird Honorius III. Bischof Christian begibt sich nach Deutschland auf die Suche nach Kreuzfahrern.

1216 - 1217 n. Chr. Vergeltungsangriffe der Prußen auf masowisches Gebiet w. der zahlreichen Überfälle durch Konrad von Masowien.

1217 n. Chr. Der Aufruf von Papst Honorius III. (1216-1227) zum Kreuzzug gegen die Prußen scheitert. 5. Kreuzzug gegen die Sarazenen (bis 1221).

1218 n. Chr. 16.Mai. Papst Honorius III. gewährt den nach Prusa Ziehenden die gleichen Privilegien wie den Kreuzfahrern, die jedoch die Erlaubnis Bischofs Christian besitzen müssen. Zugleich erlässt er ein Verkaufsverbot von Eisen, Salz und Waffen an die Prußen (Ewald). Bischof Christian geht nach Rom um Papst Honorius III. über seine Missionserfolge in Preußen zu berichten und unterbreitet Pläne zur Errichtung von Schulen für die Prußen. In der Bulle vom 15.5.1218 bittet der Papst die Gläubigen um Gaben für diese Vorhaben. Albericus de Troisfontaines schreibt 1228, dass der päpstliche Legat Wilhelm von Modena für diesen Zweck wahrscheinlich den „Donat“, das mittelalterliche Lateinlehrbuch, aus dem Lateinischen ins Prußische übersetzte, das heute jedoch unauffindbar ist.

1220 n. Chr. 15. Dez. Papst Honorius III. billigt den 1. Kreuzzug nach Preußen. Die Prußen nehmen den Gau Kulm wieder in Besitz und fallen in Masowien ein.

1221 n. Chr. Ein polnisches Kreuzfahrerheer drängt die Prußen aus dem Kulmerland und aus Löbau. Der Kampf zieht sich über 3 Jahre bis die Prußen sich sammeln und wirksam zum Gegenschlag ausholen und die Angreifer abwehren.

1222 n. Chr. Konrad von Masowien gibt Bischof Christian den größten Teil des Kulmerlands. (Vertrag von Laszyn v. 5.8.1222). Ein Kreuzfahrerheer unter Führung von Heinrich I. von Schlesien kommt nach Preußen, bleibt bis 1224 ohne viel zu erreichen (Ewald).

1223 n. Chr. Polnische Adlige greifen die Prußen mit einem Kreuzzug an.

1224 n. Chr. Gegenstoß der Prußen ins Kulmerland. Überfall der Prußen auf das Kloster Oliva bei dem der Abt Etheter und das gesamte Konvent zum Opfer fallen. Der päpstliche Legat Wilhelm von Modena zieht durch Liv- und Estland und predigt Versöhnung.

1225 n. Chr. Im Schutzprivileg für die bekehrten Prußen und Liven schreibt Papst Honorius III: „Wo der Geist Gottes ist, müsse Freiheit sein". Der König von Ungarn Andreas II. vertreibt den Deutschen Orden aus Ostungarn.

1226 n. Chr. März. Kaiser Friedrich II. erlässt die Goldbulle von Rimini. Sie ermächtigt den Deutschen Orden das Gebiet der Prußen zu beherrschen und stellt das Kulmerland und alle künftigen Eroberungen des Ordens unter seinen Schutz. Herrmann von Salza übernimmt die Urkunde. Der polnische Herzog Konrad von Masowien bittet nach seinen Niederlagen gegen die Prußen den Deutschen Orden um Hilfe und verspricht ihm als Gegenleistung die prußischen Gebiete Kulm und Löbau. Hermann von Salza schickt den Ordensritter Conrad von Landsberg mit Begleitern zu Beratungen zu Herzog Konrad von Masowien.

1227 n. Chr. 19. März. Gregor IX. (1227-1241) wird Papst. Der Schwertbrüderorden vereinigt sich mit dem Deutschen Orden.

1228 n. Chr. Herzog Konrad von Masowien erteilt dem Deutschen Orden das Privileg das Land Kulm als immerwährendes Eigentum in Besitz zu nehmen. Der Orden baut die Burg Nessau am Weichselfluss. Bischof Christian von Preußen gründet den Orden „Ritterorden Christi von Dobrin“. Der päpstliche Legat Wilhelm von Modena, der dem Klerus auf Weisung Roms Land in Preußen zuteilte, schreibt eine prußische Übersetzung des Donats, der lateinischen Standardgrammatik des Mittelalters. Dieses Werk geht verloren. Beginn des 5. Kreuzzugs.

1229 n. Chr. Ende des 5. Kreuzzugs nach Palästina. Papst Gregor IX. erlässt einen Aufruf zum 2. Kreuzzug gegen die Prußen. Er nennt sich „Herr und Meister über das Universum“, sowohl der Dinge als auch der Menschen. Am Kreuzzug nach Preußen beteiligen sich neben Deutschen auch Polen, unter ihnen Konrad von Masowien. Der päpstliche Sonderlegat Wilhelm von Modena reist nach Preußen.

1230 n. Chr. Herrmann Balk, ein mährisch-niedersächsischer Ritter, landet mit einer Abordnung des Deutschen Ordens und mit deutschen Pilgern am westlichen Weichselufer bei Nessau und gründet den Stützpunkt Vogelsang auf einer Anhöhe um einen alten Weidenbaum zur Vorbereitung auf die kommenden Eroberungszüge. Die Weichsel soll vor prußischen Angriffen schützen. Im Vertrag von Kruschwitz bei Bromberg übereignet Masowien dem Deutschen Orden das Kulmerland. Im Vertrag von Leslau zwischen dem Deutschen Orden und den Bischof Christian von Preußen werden die Rechte nach der Kulmer Handfeste ausgerichtet.

1231 n. Chr. Thorn wird als 1. Stadt des Deutschen Ordens an der Weichsel an einem heiligen Hain mit alten Eichen in Preußen gegründet. Sie soll nahe an der Grenze der Christen gelegen sein. Herrman von Salza eröffnet bei Thorn den Kampf gegen die Prußen zur Absicherung seines Heeres. Beginn der Inquisition. Bischof Christian verzichtet auf den Gau Kulm.

1232 n. Chr. Die Prußen, unzufrieden mit der aufgezwungenen Missionierung, locken Bischof Christian in eine Falle und halten ihn für 6 Jahre gefangen. Später berichtet er von sulphurhaltigen Quellen neben den großen Eichen am Heiligtum Romowe, die mit Feuer in die heiligen Handlungen einbezogen werden. Der Orden baut die Burgen Kulm und Thorn. Papst Gregor IX. lässt in Deutschland zum Kreuzzug gegen die Prußen aufrufen. (Waisselius).

1233 n. Chr. Eine große Zahl von Kreuzfahrern von über 20.000 Kriegern unter der Leitung des Markgrafen Heinrich III. von Meißen erobern Truso am Drausensee. Deutsche, Pommern und Polen liefern sich an der Sirgune (Sorge) bei Christburg, einem Zufluss des Drausensees, im Herbst eine der blutigsten Schlachten, die für die Prußen mit einer Niederlage und für die Pomesanier mit der Unterwerfung endet. Der Kampf fordert ca. 5.000 Tote, den Ausschlag gab der Pommer Swantopolk. Am 28.12. tritt der Orden zum 1.Mal mit der Kulmer = Magdeburger Handfeste gegenüber den deutschen Kolonisten als autonome landesherrliche Gewalt vorwiegend in Kulm und Thorn auf. Marienwerder wird gegründet. Es ergehen insgesamt 80 Kreuzfahrtaufrufe.

1234 n. Chr. 2. Januar. Rachezug der Prußen gegen die Ostpommern. Die Prußen zerstören das Kloster Oliva. Papst Gregor IX. nimmt alles prußische Land als „Eigentum des heiligen Petrus“ (Bulle von Rieti vom 3.8.1234) unter den Schutz der Kirche und überträgt es dem Deutschen Orden zum ewigen Besitz. Aufgrund der Kreuzfahrtaufrufe kommen viele Adlige aus Deutschland und Polen nach Preußen und fügen den zahlenmäßig überlegenen, aber nur einfach ausgerüsteten, Prußen schwere Verluste zu. (C.Schütz). Herrmann Balk baut die Burg Rheden zwischen Pomesanien und Kulm. Der päpstliche Legat Wilhelm von Modena, ein Kartheuser, kommt nach Preußen.

1235 n. Chr. Der Dobriner Orden, der zur Bekämpfung der Prußen gegründet wurde, vereint sich mit dem Deutschen Orden.

1236 n. Chr. 2. Angriff der Prußen im Winter auf das Kloster Oliva. Markgraf Heinrich von Meißen drängt mit einem großen Kreuzfahrheer von Süden ins Preußenland.
Der Schwertbrüderorden von Livland wird bei Saule von den noch heidnischen Litauern geschlagen und geht 1237 im Deutschen Orden auf.
Kaiser Friedrich II. verabschiedet in Marburg Freiwillige zum Kampf gegen die Prußen.

1237 n. Chr. Nach sieben Jahren werden die Gaue Kulm und Pomesanien vollständig erobert. Die Prußenburg Honeda (Balga) wird vom Haff her mit den Schiffen Friedeland und Pilgerim von Markgraf Heinrich von Meißen zerstört und durch eine Ordensburg ersetzt. Er gründet ebenfalls Elbing. Die Pest wird von Kreuzfahrern in Preußen eingeschleppt. Der Orden schließt mit den besiegten pomesanischen Preußen einen Friedensvertrag.

1238 n. Chr. 8. März. Papst Gregor IX. und Kaiser Friedrich II. versuchen vergebens für die persönlichen Rechte der bekehrten Prußen einzutreten. Bischof Christian erreicht für 800 Mark seine Freilassung aus prußischer Gefangenschaft, die er durch Bußgelder bei Kaufleuten, die mit den Prußen Handel treiben, wieder eintreiben lässt. (Ewald). Der Deutsche Orden schließt mit den besiegten Pomesaniern einen ersten Vertrag.

1239 n. Chr. Ordensmarschall Dietrich von Bernheim bricht mit der gesamten Kriegsmacht des Deutschen Ordens nach Honeda (später Balga) im Gau Warmien auf und besiegt die zahlenmäßig unterlegenen Prußen. Die Prußen entlassen Bischof Christian aus der Gefangenschaft und er erhebt beim Papst Klage über die schlaffe Bekehrung der Heiden. Hochmeister Herrmann Balk stirbt im März auf der Burg Zantir. Lt. anderen Berichten weilte Balk im Februar noch in Würzburg. Hermann von Salza stirbt im gleichen Jahr am 20.5. in Salerno. Swantepolk bricht mit dem Deutschen Orden.

1240 n. Chr. 11. April. Papst Gregor IX kritisiert die harte Behandlung der Heiden. Herzog Otto von Braunschweig und Lüneburg erlernt bei dem christlichen Prußen Pomandin auf der Burg Balga prußische Sitten und Gebräuche und benutzt diese Fähigkeiten zum Ausmerzen vieler Prußen. Den Ordensbrüdern schenkt er Auerochsen und Wisente. (Hennenberger).

1241 n. Chr. 21. August. Papst Gregor IX. stirbt. Erster Zusammenschluss aller prußischen Stämme im Kampf gegen den Deutschen Orden. Gründung von Braunsberg durch den Deutschen Orden.

1242 n. Chr. Der Deutsche Orden mit ca. 2.000 Mann verliert am 5.4. am Peipusee bei Nowgorod gegen die Russen mit ca. 6.000 Kämpfern unter der Führung von Alexander Newski. (Diese Zahl ist fraglich) Kreuzzug gegen die Kuren, sie werden bekehrt. Nach erfolgloser Reise des Prußen Thyrwaido nach Rom, ruft er die Prußen zum gemeinsamen Widerstand auf. Papst Gregorius IX. stirbt hundertjährig, sein Nachfolger stirbt wenige Wochen später. Erster Prußenaufstand der Warmier unter Führung des Pommern Swantepolk, der 1252 mit der Niederlage enden wird. Der Orden tritt ein Drittel Löbaus an Polen ab. Die Lübecker erhalten vom Deutschen Orden ein Drittel des Samlands zur Stadtgründung zugewiesen. (31.12.1242). Geplant ist ein für den Seehandel geeigneter Seehafen, aus dem sich später die Stadt Königsberg entwickelt.

1243 n. Chr. Juni. Swantepolk dringt mit 4.000 Mann ins Kulmerland ein. Schwere Niederlage des Ordens am Grossen Rudnicker See. (auch Rensensee) 30. Juli. Einteilung des Preußenlandes in die Bistümer Kulm, Pomesanien, Warmien und Samland durch den päpstlichen Legaten Wilhelm von Modena im Auftrag von Papst Innozenz IV (1243-1254).

1244 n. Chr. In Montségur werden die Katharer aus religiösen Gründen ermordet.

1245 n. Chr. Krieg zwischen dem Deutschen Orden und den Prußen des Samlands. Bischof Christian von Preußen stirbt. Papst Innozenz IV. fordert den Orden auf, die Christen, die den heidnischen Prußen und Litauern beistehen, mit aller Macht zu unterdrücken. (Herrmann Balk hatte den bekehrten Prußen ihren Besitz gelassen.) Innozenz IV. erhebt den Kreuzzugsablass zur gleichen Qualität wie den der Kreuzzüge ins Heilige Land und gibt so die Kontrolle der Rekrutierung des Dt. Ordens von Kämpfern auf. Im Juni verleiht Kaiser Friedrich II. dem Deutschen Orden die Gebiete Kurland, Litauen und Semgallen. 17. August. Papst Innozenz IV. bannt Kaiser Friedrich II.

1246 n. Chr. Junge Lübecker unter der Leitung des Landmeisters Dietrich von Grüningen nehmen auf ihren Raubzügen bei Twangste vornehme Samländer gefangen und bringen sie als Trophäe nach Lübeck zur Taufe. (Krollmann: Die Entstehung der Stadt Königsberg, 1939)

1247 n. Chr. Swantepolk besetzt die Burg Zantir auf seinem Vormarsch nach Christburg gegen den Deutschen Orden. Landmeister Heinrich von Weida kommt mit 50 Rittern und vielen Siedlern nach Preußen, belagert die Prußenfestung Pomesan und fällt in der Christnacht in die Burg. Alle Prußen werden erwürgt. Die Prußenfeste wird zerstört und wegen des besonderen Tages nennen sie den Ort fortan Christburg (C.Schütz, 25).

1248 n. Chr. Der 6. Kreuzzug nach Palästina wegen des Verlustes Jerusalems beginnt und dauert bis 1254.

1249 n. Chr. 7. Februar. Abschluss des Christburger Vertrags mit den neubekehrten (besiegten) Prußen aus Pomesanien, Warmien, Pogesanien, Nord-Natangen und Barten mit der Auflage bei Ordensaufgebot zu Pferde mit zwei Begleitern zu erscheinen und mit der Verpflichtung 21 Kirchen in Natangen, Pomesanien und Warmien zu bauen, der Abgabe des Zehnten und die Beteiligung an den Kriegszügen des Ordens. Aufnahme der Adligen in den Ritterstand. (Ausarbeitung des Vertrages durch den päpstlichen Legat Jakob von Lüttich, dem späteren Papst Urban IV.). Herzog Konrad von Masowien stirbt.

1250 n. Chr. Der Stauffenkaiser Friedrich II. kommt ums Leben. Priester Amselm vom Deutschen Orden wird zum ersten Bischof des Prußengaus Warmien (Ermland) gewählt. Gründung des Deutschen Hansebundes.

1251 n. Chr. Papst Innozenz IV. regelt die kirchlichen Verhältnisse im Baltikum.

1250 - 1252 n. Chr. Verkündigung und Aufrufe des Papstes zu Kreuzzügen gegen die Prußen.

1252 n. Chr. Mindowe, Sohn des sagenhaften litauischen Großfürsten Ringold (1204-39), trat 1252 zum Christentum über um das räuberische Treiben der Ordensritter zu beenden und ließ sich zum König krönen, ein Titel der ihm von Papst Innozenz IV. verliehen worden war. Er schenkte dem Orden die Lande Wangen und Carsow und versprach, falls er kinderlos sterben sollte, dem Orden das ganze zu übergeben. Dem Orden genügte dies nicht und er griff 1260 Mindowe erfolglos bei Durben und Dorpat an. Danach verließ Mindowe den aufgezwungenen Glauben und es gelang ihm, alle Balten - die Prußen, Litauer und Letten zur gemeinsamen Verteidigung ihres Volkstums zu vereinen (aus: Die Slawen in Deutschland von Dr. Franz Tetzner. Braunschweig 1902).

1252 - 1253 n. Chr. Winter. Der Komptur von Christburg, Heinrich Stenge, greift vergeblich von Balga die Prußen über das Eis des Haffs an und wird bei Germau geschlagen und getötet. Durch die Verbindung mit dem Pommernherzog Swantepolk gelingt den Prußen die Rückgewinnung aller Prußenburgen außer Thorn, Kulm und Rheden.

1253 n. Chr. Friedensschluss zwischen dem Pommern Swantepolk und dem Deutschen Orden. Großfürst Mindowe von Litauen tritt wieder zum Christentum über.

1254 n. Chr. Papst Alexander IV. (1254-1261) wird gewählt. König Ottokar II. von Böhmen, Enkel Barbarossas, schickt zur Eroberung des Samlands ein großes Heer mit 60.000 Kriegern. Im Winter zieht er nach Honeda/Balga, danach nach Romowe, verbrennt die große Eiche mit den Götterfiguren und gründet dort das Dorf Rom. (C.Schütz). Mit dem Markgraf von Brandenburg bringen sie dem Land Preußen Brand und Plünderung. Viele Menschen werden auf verschiedene Weise getötet, kein Geschlecht oder Alter wird verschont. Die Furcht ist so groß, dass viele Mächtige der Prußen sich dem Christentum unterwarfen, als sie den Namen Premysl Otakar von Böhmen hörten (Y.K.Hoensch - Premysl Otakar II v.Böhmen 1989 - S.76).

1255 n. Chr. Ottokar II. unterwirft im Winter 1254-55 mit 60.000 Mann über das Eis kommend Medenau, Rudau, Quedenau, Waldau, Kaymen und Tapiau sowie die Prußenfeste auf dem Twangste und gründet dort die Stadt Königsberg. In seinem Gefolge ist auch Graf Rudolf von Habsburg, der spätere Kaiser. Das sambische Heiligtum Romowe wird zerstört und der Hohe Priester getötet. Ordensbruder Heinrich von Strittberg wird erster Bischof des Samlands und bezieht den Sitz in Königsberg. Der Papst schickte dem Orden abgeurteilte Kriminelle und erließ 1256 eine Bulle, nach der jeder Rechtsbrecher straffrei blieb, der unter dem Deutschen Orden diente.

1256 n. Chr. Markgraf Johann I. von Brandenburg führt einen erfolglosen Kreuzzug „um Lorbeeren gegen die Heiden zu erringen“. Der milde Winter 1255/56 vereitelt die Bemühungen. Aufstand der Samländer, Nadrauer, Schalauer und Sudauer.

1258 n. Chr. 8. Mai Der Deutsche Orden und der Bischof vom Samland teilen sich offiziell das samländische Gebiet.

1260 n. Chr. 21. Januar. Papst Alexander IV. erlaubt die Anwendung von Gewalt gegen die Prußen bei deren Weigerung zum Kriegsdienst und die Wegnahme ihrer Kinder. Komptur Volrad lädt prußische Adlige auf sein Schloss Lenzen, macht sie betrunken und verbrennt sie.(Schütz). Allgemeiner Aufstand der Samländer. Am 12. Juli. wird der Deutsche Orden von den Schamaiten und Prußen bei Durben geschlagen. Dadurch wird der Vertrag von Christburg des Jahres 1249 ungültig. Der Orden überhäuft die ihm hörigen Prußen mit Gütern. Einige Prußen besuchen deutsche Schulen oder lassen ihre Söhne bei Mönchen in Magdeburg ausbilden. 12. September. Prußischer Aufstand unter der Führung des Natangers Herkus Monte und mit den Prußen Dyvanas (Barten), Auktumis (Pogesanien), Glande (Samland) und Glappo (Warmien) und anderen aufgrund der heimtückischen Ermordung prußischer Edler auf der Burg Lenzen im Sommer 1260 durch den Ordensvogt Mirabilis. Baubeginn des Königsberger Schlosses.

1261 n. Chr. Graf von Barby aus Magdeburg führt einen Kreuzzug nach Preußen an. Mindowe, König der Litauer, greift den Orden in Livland und Kurland an. Seine Widersacher sind Ordensmarschall Heinrich Botel und Landmeister Burchard von Hornhausen. 25. Mai. Papst Alexander IV., ein Befürworter der Kreuzzüge gegen die Prußen, stirbt. 29. August. Jacob Pantaleon, der ehemalige päpstliche Legat und Vermittler zwischen dem Deutschen Orden, Swantepolk und den Prußen, vor allem bei der Abfassung des Christburger Vertrags von 1249, wird Papst Urban IV. und übt sein Amt bis1265 aus. 21. September. Prußischer Aufstand in allen Gauen. In Königsberg versenken die Prußen Schiffe im Pregel um den Zugang auf dem Wasserweg zu blockieren.

1262 n. Chr. Ein großes Ordensheer zieht verheerend bis Natangen durch das Preußenland und wird im Januar bei Pokarben von Herkus Monte geschlagen. Belagerung der Burg Königsberg durch die Prußen unter Führung von Herkus Monte und Zerstörung der Siedlung am Steindamm. Graf von Jülich und Graf von der Marck erschlagen mit ihren Truppen 3.000 Samländer.

1263 n. Chr. Die Prußen überrrennen die Königsberger Siedlung zwischen Laak und Steindamm. Gewaltsamer Tod des Litauers Mindowe.

1264 n. Chr. Bischof Heinrich überlässt nach der endgültigen Unterjochung der Samländer dem Deutschen Orden einen Streifen Land bei Lochstädt und baut sich in Fischhausen die Residenz Schönevic. Seine Bedingung die Ablieferung von 1/3 des geförderten Bernsteins.

1265 - 1270 n. Chr. Bau der Burg Lochstädt. Laut L.v. Baczko mussten die Prußen und Litauer Frondienste für den Bau der Burgen leisten. Allein für die Arbeiten an der Marienburg zwang man 70.000 Prußen und Litauer.

1266 n. Chr. 11. Januar. Pommern-Herzog Swantepolk stirbt in Danzig im Alter von 97 Jahren.

1267 n. Chr. Ottokar von Böhmen fällt erneut in Preußen ein. Der christliche Pruße Girdau steckt aufgrund der permanenten Schikanen des Deutschen Ordens seine Burg und sein ganzes Habe an und zieht mit anderen Prußen zum Kampf gegen Königsberg. (C.Schütz).

1268 n. Chr. Gründung der Königsberger Altstadt.

1270 n. Chr. Gründung der Stadt Frauenburg. Die Prußen erobern zahlreiche Gebiete zurück. Der 7. Kreuzzug beginnt im Juli durch Ludwig IX. von Frankreich und endet am 25. Aug. durch seinen Tod.

1272 n. Chr. Markgraf Dietrich II. von Meißen führt einen erfolgreichen Kreuzzug gegen die Natanger. Unterwerfung Warmiens, Natangens und Bartens.

1273 n. Chr. Der Deutsche Orden besetzt die letzten freien Prußengaue Schalauen, Nadrauen und Sudauen. Der Pruße Glappo wird an den Orden verraten, gefasst und zum Hängen nach Königsberg gebracht.

1274 n. Chr. Ende des Aufstands in Nadrauen. Bruder Theodorikus, Vertreter des Hochmeisters, greift die Burg Otholichiam im Ort Kattau an. Seine Krieger töten alle prußischen Männer, verschleppen Frauen und Kinder und zerstören die Burg. Unterwerfung Pogesaniens. Flucht der Prußen in die Randgebiete der Nachbarländer, vor allem nach Litauen, von denen 1405 und 1422 deren Nachkommen wieder nach Preußen zurückkehren werden. Das Konzil zu Lyon lehnt den Antrag von Papst Gregor X. ab, ein Zehntel der Kircheneinkünfte für das Hl. Land zur Verfügung zu stellen. Damit ist die Kreuzzugsidee beendet.

1275 n. Chr. Durch List fällt Herkus Monte in die Hände der Ordensritter. Unter Leitung des Kompturs Herrmann von Schönberg und Heinrich von Goldbach wird er im Wald von Stablak gehängt. Danach stoßen sie ein Schwert durch sein Herz. Unterwerfung Nadrauens. Zerstörung der wichtigsten Prußenburg Nerweketo.

1276 n. Chr. Schwere Angriffe des Ordens auf Sudauen.

1277 n. Chr. Der Sudauerfürst Skomand greift Christburg an. Der Orden besetzt die Gebiete bei Kymenow in Schalauen, Ausweisung vieler Schalauer. Barter kehren aus Litauen nach Pogesanien zurück.

1278 n. Chr. Heinrich I. Fleming wird zum 2. Bischof des Ermlands ernannt. Großer Prußenaufstand in Sudauen unter Skomand.

1279 n. Chr. Gründung der Stadt Marienburg.

1280 n. Chr. Conrad von Thierberg siedelt ca. 1600 Sudauer im Samland an.

1281 n. Chr. Der Orden konzentriert seine Macht auf den Widerstand des Sudauers Skomand. Dieser weicht daraufhin mit seinen Getreuen nach Weißrussland aus.

1283 n. Chr. Endgültige Unterwerfung der Prußen nach 53 Jahren Krieg. Skomand von Sudauen ergibt sich als letzter Kämpfer. Flucht der vieler Prußen nach Litauen und Polen. Der Sudauerfürst Scurdo flieht mit seinem Volk nach Litauen (Hartknoch) Einfall der Litauer ins Samland und Verwüstungen des Gebiets Pobethen. Bis 1295 erfolgen noch weitere 4 Aufstände, die jedoch ohne Erfolg für die Freiheitsbemühungen der Prußen bleiben.

1284 n. Chr. Der Dom von Frauenburg wird gebaut und Frauenburg wird der Sitz des ermländischen Domkapitels.

1285 n. Chr. 12. April. Landmeister Conrad von Thierberg überschreibt Skomand und seinen Söhnen Rukals, Gedetes und Galm den Ort Teynio (Steegen)

1289 n. Chr. 8.000 berittene Litauer fallen in das Gebiet Samland ein (Hennenberger).

1290 n. Chr. Kuren und Semgaller ergeben sich dem Orden.

1291 n. Chr. 18. Mai. Der Deutsche Orden verliert seinen Sitz, die Burg Monfort bei Akkon, und zieht nach Venedig. Wenzel II. von Böhmen wird von Polen als Staatsoberhaupt anerkannt.

1292 n. Chr. Ende der Kreuzzüge.

1294 n. Chr. Durch den Tod Herzog Mestwins II. von Pommerellen erlischt sein Geschlecht und das Land Pommerellen.

1295 n. Chr. Prußische Bauern wählen den jungen widerstrebenden Witing Naudote zu ihrem Anführer gegen den Orden. Naudote gibt den Ordensvertretern in Königsberg die Namen der Verschwörer preis, worauf der Orden sie töten lässt. Die prußischen Adligen (Witinge) sind dem Orden stark verpflichtet.

1299 n. Chr. Komptur Berthold Brühaven schließt mit den samländischen Witingen einen Vertrag, der ihnen Hilfe bei Nöten und Unterstützung bei Forderungen ihrer Anliegen zusichert.

1300 n. Chr. Wenzel II. von Böhmen lässt sich in Gnesen zum König von Polen krönen.

1303 n. Chr. Ein großes Erdbeben sucht Preußen heim. (Ritterorden, C.Venator 1680)

1305 n. Chr. König Wenzel II. kämpft mit dem Deutschen Orden gegen die Litauer.

1306 n. Chr. Ende der Union zwischen Böhmen und Polen.
Das französische Avignon wird neuer Sitz der Päpste.


Unfreie Zeit


1308 n. Chr. Der 12. Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen erlässt eine Landordnung mit 30 Artikeln, nach denen die prußischen Priester (Waidelotten) nicht mehr geduldet werden. Das prußische Gesinde müsse jeden Sonntag die Beichte tun und die Predigt anhören. Die Herrschaft dürfe mit dem Gesinde nicht prußisch sprechen und wird mit Geldstrafen bestraft, die höher als der Jahreslohn sind. Weggelaufene Dienstboten solle man an den Ohren annageln. Prußen dürfen zu keinem Amt zugelassen werden. (Waisselius) Die Gewinnung von Bernstein wird mit der Todesstrafe belegt. Papst Clemenz V. geht nach Avignon ins Exil.

1309 n. Chr. Verlegung des Sitzes der Hochmeister des Deutschen Ordens von Venedig (davor Palästina) nach Marienburg. Offizielles Verbot der prußischen Sprache auf der Marienburg. Erwerb Pomerellens mit Danzig. Der litauische König Witen fällt ins Samland ein und verwüstet es.

1310 n. Chr. Brandenburg tritt das vom letzten Herzog von Pommerellen geerbte Danzig, Dirschau und Schwetz an den Deutschen Orden ab. Aufstand der prußischen Bauern unter ihrem Anführer Wimpinius in Barciany.

1311 n. Chr. Litauer unter Leitung des Großfürsten Vithene überfallen das Ordensgebiet im Samland und Natangen.

1312 n. Chr. Die Pest in Preußen fordert 17.000 Tote. (Waisselius) Der Templerorden wird auf dem Konzil von Vienne aufgelöst. In Riga wird der Deutsche Orden wegen Mordes und unchristlichen Verhaltens verurteilt und exkommuniziert.

1320 n. Chr. Beginn der berüchtigten Preußenfahrten des europäischen Adels zur Vernichtung der Heiden, die ca. 100 Jahre anhalten werden. (W. Paravicini 1986)

1326 n. Chr. Peter von Dusburg übergibt seinem Hochmeister Werner v. Orselen seine in Latein geschriebene Ordenschronik. Nikolaus von Jeroschin übersetzt diese um 1340 in Versform ins Deutsche.

1327 n. Chr. Polnischer Krieg mit dem Orden wegen des Anspruchs des polnischen Königs Wladislaus aufgrund angeblicher Oberhoheit über das preußische Ordensland.

1330 n. Chr. Fürst Gedemyn von Litauen fällt in den Prußengau Sassen ein, wo der Orden seit 1321 zahlreiche deutsche Siedler untergebracht hatte. (Altpreußen 2/1939) Die Polen fallen in den Prußengau Kulmerland ein. (C.Schütz) Beginn der neuen Bauarbeiten am Königsberger Dom, der 1380 beendet sein wird.

1331 n. Chr. König Wladislaus von Polen schlägt den Deutschen Orden in Plowce.

1337 n. Chr. 15. Nov. Kaiser Ludwig, der Bayer, verleiht dem Orden Litauen und König Johann von Böhmen kommt mit einem starken Heer nach Preußen um sich dem Litauerzug anzuschließen.

1339 n. Chr. Preußen tritt der Hanse bei.

1343 n. Chr. 23. Juli. Ende des polnischen Krieges. Vertrag von Kalisch zwischen dem polnischen König Casimir III und dem Deutschen Orden unter Hochmeister Ludolf König über den Erwerb Pomerellens, des Kulmerlands und über die Grenzen zwischen Galinden (Masuren) und Masowien Der Orden zahlt 10.000 Florener an Polen.

1347 n. Chr. Die litauischen Großfürsten Olgierd und Kinstut fallen in Preußen ein und werden vom Großkomtur Winrich von Kniprode an der Strebe, einem Nebenfluss der Memel, vernichtend geschlagen.

1349 n. Chr. Die große Pest, die 1347 im östlichen Mittelmeer begonnen hatte, greift nach Europa über und verursacht 40 Millionen Tote.

um 1350 n. Chr. Das „Elbinger Vokabular“, eine prußische Wörterliste, wird von einem Ordensbruder auf der Marienburg aufgesetzt. Ein prußischer Sänger wird zu den Musik-Hoftagen auf der Marienburg eingeladen. Sein Vortrag wird von den Ordensrittern ausgelacht und mit tauben Nüssen belohnt. Man grölt: „Niemand hat verstanden den armen Prüsse!“ (Treitschke S.68)

1351 n. Chr. Winrich von Kniprode wird zum Hochmeister gewählt.

1352 n. Chr. Die Pest sucht Preußen heim. Betroffen sind vor allem die Städte Danzig, Thorn, Elbing und Königsberg. Durch Hinterlassen aller Habe und Flucht in die Wälder überleben die Prußen besser als die Einwanderer. (Waiss.)

1369 n. Chr. Der Deutsche Orden schickt Abgeordnete zum Hansetreffen in Köln.

1369 n. Chr. Hochmeister Winrich von Kniprode ordnet wegen völliger Verarmung des Gebiets Schalauen in allen preußischen Ämtern die Sonderabgabe des Schalwenkorns an.

1370 n. Chr. 17. Februar. Schlacht bei Rudauim Samland endet mit einem Sieg des Ordens unter Führung des Ordensmarschalls Hennig Schindekopf über den litauischen Großfürst Kinstut und seinen Bruder Olgert.

1377 n. Chr. Herzog Albrecht III. Von Österreich beginnt eine Heerfahrt nach Preußen.

1380 n. Chr. Friedensvertrag zwischen dem Orden und Litauen mit der Übernahme Schameitens durch den Deutschen Orden.

1384 n. Chr. Der litauischen Großfürst Witold bestätigt dem Deutschen Orden bestehende Grenzlinien und lässt sich taufen.

1386 n. Chr. Christianisierung der Litauer. Polnisch-litauische Union von Krewa. Der litauische Fürst Jagiello heiratet die polnische Thronerbin Jadwiga (Hedwig) und wird zum König von Polen. Er verspricht die Eroberung des prußischen Kulmerlands und Ostpommerns.

1390 n. Chr. Graf Heinrich von Derby (Heinrich IV.) kauft in Königsberg von einem Prußen einen Ur für 6 Scot.

1393 n. Chr. Konrad von Jungingen wird Hochmeister.

1394 n. Chr. Die Mystikerin Dorothea von Montau stirbt in Preußen.

1396 n. Chr. Hochmeister Konrad von Jungingen gründet auf der Marienburg eine Falknerschule zur Beizjagd auf Fischreiher und Hühnervögel.

1397 n. Chr. Gründung des Eidechsenbundes im Kulmerland unter Führung des schwäbischen Ordensbruders von Renys.

1398 n. Chr. 12. Okt. Frieden von Sallinwerder zwischen dem Deutschen Orden unter Conrad von Jungingen und dem Litauer Withold. Der Orden erhält Schamaiten und gibt östliche Grenzregionen ab. Die Große Wildnis wird aufgeteilt. Der Orden bekämpft die Seeräuber in Gotland.

Um 1400 n. Chr. Die prußische Urbevölkerung stellt immer noch über die Hälfte der ländlichen Bevölkerung. Die Stadt Königsberg zählt zu dieser Zeit ca. 7.000 Einwohner.

1402 n. Chr. Der Deutsche Orden kauft die Neumark von König Sigismund. Der litauische Großfürst Witold tritt dem Deutschen Orden das Gebiet Schamaiten ab.

1404 n. Chr. Polen bemächtigt sich Schamaitens.

1405 n. Chr. Rückkehr der Nachkommen von Prußen aus Litauen, deren Vorfahren um 1274 dorthin geflohen waren. Hochmeister Conrad von Jungingen erlässt eine Willkühr, nach der „Alle Zauberer, Weydeler (prußische Priester), Pillweisen, Schwarzkunstige mögen genennet werden, die soll man umbbringen, tödten und mit Feuer verbrennen.“(Waisselius)

1409 n. Chr. Aufstand in Samogaiten (Schamaiten) gegen den Orden. Samogaiten war von Jagiello gegen den Erhalt der Großherzogswürde eingetauscht worden. Die polnisch-litauische Union unterstützte diesen Aufstand und brachte den Orden in die Lage den Krieg zu erklären.

1410 n. Chr. 15. Juli. Die Schlacht bei Tannenberg / Grunwald. Der Deutsche Orden unter Führung des Hochmeisters Ulrich von Jungingen mit 15.000 Mann wird vom polnisch-litauischen Herr, gestützt von Böhmen und Tartaren mit 20.000 Mann, unter Führung von Jagiello vernichtend geschlagen. Die Schlacht fordert 8.000 Tote, darunter den Hochmeister Ulrich von Jungingen. Die hohen Abgaben der unterworfenen Prußen und Siedler hatten den Orden reich gemacht und den Konflikt hervorgerufen. In Erwartung von Landgewinn hatten Polen und Litauen im Duell zwischen Eroberern eingegriffen, das noch heute als Argument für die Annexion Ostpreußens missbraucht wird. Alle Teilnehmer waren Eroberer. Heinrich von Plauen wird Hochmeister.

1411 n. Chr. 1. Feb. 1. Thorner Frieden (und Dobrin). Verzicht des Ordens auf Samogaiten. Der Orden muss Polen 100.000 böhmische Gröscher zahlen, die durch noch höhere Steuerlasten aufzubringen sind.

1413 n. Chr. Hochmeister Heinrich von Plauen wird abgesetzt.

1414 n. Chr. Einfälle der Polen in das geschwächte Prußenland. Konzil von Konstanz mit Beteiligung des Ordens.

1415 n. Chr. 6. Juli. Jan Hus wird der Ketzerei beschuldigt. Trotz zugesicherter Freiheit wird er ergriffen und in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt. König Sigismund erhebt Burggraf Friedrich IV. zum Markgrafen und Kurfürsten.

1416 n. Chr. Michael Kuchmeister von Sternberg befiehlt in Braunsberg das Einsammeln und Entfernen aller Chroniken über Preußen (Hartknoch).

1417 n. Chr. Der Kaiser gibt den Hohenzollern gegen Schuldenerlass das Wahlrecht. Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg aus dem Geschlecht der Hohenzollern wird am 18.4. mit der Mark Brandenburg belehnt.

1418 n. Chr. Ende des Konzils von Konstanz. Der ermländische Bischof berichtet dem Papst von den Dämonen „Patollus, Natrimpe und anderen gotteslästerlichen Phantasmen“ bei den vom Orden unterworfenen Prußen.

1422 n. Chr. Polen, Litauer und Reussen belagern und erobern das Kulmerland. 2. Thorner Frieden von Melnosee zwischen Wladislaw von Polen, Witold von Litauen, Ziemowit von Masowien und Hochmeister Paul von Rußdorf nach der Niederlage des Ordens gegen Polen und Litauen. Rückkehr der Nachkommen von nach Litauen geflohener Prußen. Weitere Aufteilung der Großen Wildnis im Osten und Süden zwischen Litauen und Polen. Diese Grenze hat bis 1945 Bestand.

1427 n. Chr. Die Pest in Preußen. Die Landordnung des Deutschen Ordens erneuert das Niederlassungsverbot der Prußen in Städten.

1430 n. Chr. Hochmeister Heinrich von Plauen stirbt in Lochstädt.

1431 - 1433 n. Chr. Einfälle von Polen und Hussitten in Preußen mit Zerstörungen des Klosters Pelplin und der Städte Dirschau, Danzig und Oliva.

1431 n. Chr. Das Konzil von Basel beginnt als Nachfolge des Konzils von Konstanz. Es wird bis 1439 dauern. Die Stadt sorgt u.a. für 1.800 Prostituierte, mehr als die Zahl der Teilnehmer.

1435 n. Chr. Frieden von Brest bestätigt die Grenzziehung von 1422.

1440 n. Chr. 14. März. Gründung des Preußischen Bundes in Marienwerder gegen den Deutschen Orden durch die preußischen Stände zur Sicherstellung ihrer Rechte (19 Städte und 33 Edelleute).

1441 n. Chr. 14.3. Die Landordnung des Ordens verbietet den Prußen erneut das Niederlassungsrecht der Prußen in Städten und deutschen Dörfern.

1447 n. Chr. Litauische Bauern werden unter dem polnischen Einfluss unfrei (schollenpflichtig).

1448 n. Chr. Die Bulle des Papstes verordnet die Aufgabe von Geheimtribunalen gegen Prußen und Litauern, die jedoch bis 1567 weitergeführt werden.

1450 n. Chr. In Natangen leben, bis auf wenige Ausnahmen, Prußen und Deutsche strikt getrennt (M.Rousselle, Altpr.1926).

1453 n. Chr. 1. Dez. Der Kaiser verurteilt und verbietet den Preußischen Bund von 1440. Beginn des 13jährigen Kriegs (Städtekrieg) zwischen dem Deutschen Orden und Kasimir IV. von Polen (bis 1466). Polen unterstützt die preußischen Stände.

1454 n. Chr. 22. Feb. König Kasimir von Polen erklärt dem Deutschen Orden den Krieg. 6. März Vertrag zwischen dem Preußischen Bund und dem König von Polen gegen den Deutschen Orden. Die Stände verweigern dem Orden die Huldigung und Hans von Baysen bietet König Kasimir IV. von Polen die Oberherrschaft Preußens an, die dieser am 6.3. annimmt.

1455 n. Chr. Der Deutsche Orden belagert den abgefallenen Königsberger Kneiphof und zwingt ihn zur Rückkehr zum Orden.

1456 n. Chr. 28. Okt. Die Polen überfallen die Stadt Fischhausen. Der Deutsche Orden verkauft zur Bezahlung seiner Söldner Burgen, darunter den Hauptsitz die Marienburg, die an den König von Polen geht.

1457 n. Chr. Der Hochmeister des Deutschen Ordens, Ludwig von Ehrlichshausen, verlegt wegen Geldmangels und Verrats der Ordenssöldner seinen Sitz von Marienburg nach Königsberg. Aeneas Silvius Piccolomini aus Siena, der spätere Papst Pius II., wird Fürstbischof vom Ermland.
1458 n. Chr. Aeneas Sylvius Piccolomini, Missionar in Preußen, wird zum Papst mit dem Namen Pius II. (1458-1464) gewählt.

1462 n. Chr. Die Polen rauben die Stadt Fischhausen aus und brennen sie nieder.

1464 n. Chr. Der Bischof von Ermland tritt dem Preußischen Bund bei. Die Pest bricht in Preußen aus. Papst Pius II. stirbt in Ancona.

1466 n. Chr. 19. Okt. 2. Thorner Frieden. Beendigung des 13jährigen Krieges von 1453. Der Orden tritt ganz Westpreußen (Pomerellen,Kulm, Michelau, Marienburg), Pomesanien, Danzig, Elbing und das Ermland ab und stellt sie unter die Lehnshoheit des Königs von Polen. Königsberg wird Sitz des Hochmeisters.

1467 - 1479 n. Chr. Pfaffenkrieg. Der König von Polen mischt sich in die Besetzung von Priestern im ermländischen Bistum ein. Nikolaus von Tüngen muss die Oberhoheit Polens anerkennen und wird zum Fürstbischof des Ermlands ernannt. Alle Personalentscheidungen müssen von Polen genehmigt werden.

1473 n. Chr. Nicolaus Copernicus wird in Thorn geboren.

1477 n. Chr. Hochmeister von Wetzhausen bemächtigt sich des Ermlands.

1479 n. Chr. Polen siegt über den Orden und nimmt das Ermland wieder in Besitz.

1489 n. Chr. König Kasimir von Polen stationiert polnische Truppen in Preußen (C.Schütz).

1490 n. Chr. Wladislaw von Böhmen vereint die königliche Macht von Polen, Ungarn und Böhmen. Litauer und Polen wandern in preußische Gebiete ein.

1492 n. Chr. Ende der polnisch-litauischen Union.

1498 n. Chr. Der kunstsinnige Herzog Friedrich von Sachsen wird Hochmeister.

1501 n. Chr. Große russische Heere gehen gegen Livland vor. Sie werden 1502 am See Smolina von Hochmeister Walter von Plettenberg geschlagen.

1510 n. Chr. Hochmeister Friedrich von Sachsen stirbt.

1511 n. Chr. 6. Juli. Wahl des Markgrafen Albrecht von Brandenburg in Königsberg zum letzten Hochmeister durch die Gebietiger des Deutschen Ordens.

1516 n. Chr. Martin Luther überlebt die Pestkrankheit in Wittenberg.

1517 n. Chr. Der 35jährige Martin Luther schlägt in Wittenberg seine Thesen an die Kirchentür.

1518 n. Chr. 14. Juli. Georg von Polenz wird Bischof vom Samland. Herzog Albrecht von Preußen schenkt seinem Vetter Joachim von Brandenburg einen Wisent, damit er ihn als Seltenheit in seinem Wildgarten zur Schau stellen könne.

1519 n. Chr. Krieg zwischen dem Deutschen Orden und Polen, der bis 1521 andauern wird.

1520 n. Chr. Ausbruch der Reiterkriege zwischen Albrecht von Preußen und Polen, bei denen bei Erfolg die polnische Beherrschung abgeschüttelt werden sollte. (bis 1522) Der Pruße Valtin Suplitt opfert den Göttern einen schwarzen Stier und zwei Tonnen Bier zur Abwendung eines Angriffs der Danziger gegen das Samland. (L. David) Auch Markgraf Albrecht hofft auf die Wunderheilkraft von Hirschherzen und Bischof v. Polenz kündigt den baldigen Tod des Polenkönigs an, den er aus dem im Februar erschienenen Kometen zu sehen glaubt (E.Joachim, Altpr.Forsch. 1924).

1521 n. Chr. Die Polen zerstören die Burg Preußisch-Holland. Waffenstillstand zw. dem Deutschen Orden und Polen.

1523 n. Chr. Georg von Polenz, Bischof von Samland, bekennt sich als 1. Kirchenfürst zur evangelischen Lehre und wird 1525 im Königsberger Dom die Weihnachtspredigt halten. Bauernaufstand gegen die Gutsherren im Samland und in Natangen.

1524 n. Chr. Der polnische Reichstag in Thron beschließt die Vertreibung des Hochmeisters aus Preußen, falls er nicht den Huldigungseid leistet. Simon Grunau trifft an einem geheimen Ort eine Gruppe von Prußen bei der Bockheiligung. Da er die prußische Sprache spricht und bei Perkunos schwört, die Prußen nicht zu verraten, darf er der Feier beiwohnen (Praetorius).


Ende des Ordensstaates


1525 n. Chr. 10. April. Vertrag von Krakau beendet den Krieg zwischen dem Deutschen Orden und König Sigismund I. von Polen. 6. Juli. Umwandlung des Ordensstaates zum vererblichen weltlichen Herzogtum und Unterstellung als Lehen der Krone Polens. Einführung der Reformation durch die Bemühungen Martin Luthers. Die Mehrheit der Ordensritter legen die Ordenstracht ab. Der Deutsche Orden verlegt seinen Sitz nach Mergentheim. Von 1466 - 1525 wandern ca. 20.000 Masowier ins Ordensgebiet. (Gollub) Herzog Albrecht ruft Siedler aus litauischen Gebieten nach Preußen. Bauernaufstand im Samland.

1526 n. Chr. 1. Juli. Herzog Albrecht von Brandenburg-Ansbach heiratet in Fischhausen Anna Dorothea, Prinzessin von Dänemark. Vom Hauptamt Insterburg fördert er die Besiedlung der Großen Wildnis mit evangelischen Litauern, geflohenen Prußen aus Polen und mit Holländern.

1529 n. Chr. Herzog Albrecht eröffnet die Schlossbibliothek Königsberg.

1531 n. Chr. 6 prußische Dörfer im Kirchspiel Pobethen erwählen heimlich ihren Waidelotten (Priester) und opfern ihren Göttern Tiere (Hennenberger).

1532 n. Chr. Kaiser Karl V. belegt Herzog Albrecht von Preußen in Speyer mit der Reichsacht.

1540 n. Chr. Die Schlossbibliothek in Königsberg wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

1543 n. Chr. Nikolaus Copernicus wird im Dom zu Frauenburg beigesetzt.

1544 n. Chr. 17. August. Gründung der Universität Albertina in Königsberg . Herzog Albrecht ordnet bei der Gründung an, dass unter den 24 herzöglichen Stipendiaten mindestens 7 prußisch oder litauisch sein sollen.

1545 n. Chr. August. Grenzvertrag zwischen Herzog Albrecht und dem König von Polen. Pfarrer Abel Will in Pobethen im Samland übersetzt mit Hilfe des Tolken Paul Megot den Katechismus ins Prußische. „Jn undeudscher Preussnischen sprach“ (Drucker Hans Weinreich). Wegen der schlechten sprachlichen Qualität wird im gleichen Jahr ein „Catechismus in preussnischer sprach gecorrigiret“ gedruckt. Diese Version orientiert sich vor allem an der Mundart der Samländer (Hartknoch). Der Amtshauptmann von Grünhof behinderte die Arbeiten Abel Wills und zog bei dringenden Übersetzungsarbeiten den Tolken Paul Megot zu Scharwerksdiensten heran. (Weise) 13. Dez. Eröffnung des Konzils von Trient zur Beratung über die Reformation.

1549 n. Chr. Die Pest fordert 15.000 Tote in Preußen.

1550 n. Chr. 24. Feb. Herzog Albrecht vermählt sich in 2. Ehe mit Anna Maria von Braunschweig, nachdem 1548 seine Frau Dorothea verstorben war.

1552 n. Chr. Litauer und früher geflohene Prußen siedeln sich in Nord-Ostpreußen an.

1556 n. Chr. Holländische Siedler kommen nach Ostpreußen.

1561 n. Chr. Abel Will gibt den 3. Katechismus als Enchiridion bei Johann Daubmann in Königsberg heraus.

1568 n. Chr. 20. März. Herzog Albrecht von Preußen (geb. 17.5.1490 in Ansbach) stirbt in Tapiau. Herzogin Anna Maria stirbt wenige Stunden nach ihm in Neuhausen. Sein Sohn Albrecht Friedrich wird mit 15 Jahren sein Nachfolger.

1569 n. Chr. Polen nimmt Westpreußen außer Danzig, Elbing und Thorn in Besitz. Verschmelzung Litauens mit Polen durch den Vertrag von Lublin vom 7.Juli. Die dortigen Bauern werden leibeigen und viele fliehen nach Preußen.

1570 n. Chr. In Tapiau werden an einem Tag 6 Zauberinnen und 1 Hure verbrannt (aus Tapiaus Vergangenheit, B. Damerau).

1571 n. Chr. In Labiau wird ein prußischer Bauer wegen „greulicher Abgötterei“ zu Tode gequält.

1572 n. Chr. Tod des polnischen Königs Sigismund II. und Ende der jagiellonischen Dynastie.

1573 n. Chr. Oktober. Königsberger Hochzeit der Prinzessin Marie Leonore mit dem geistig schwachen Herzog Albrecht Friedrich.

1577 n. Chr. Herzog Albrecht Friedrich von Preußen erlässt eine Landesordnung. In Kapitel 22 heißt es: „Nachdem Zauberey in unserm Land gemein und auch die Bockheiligung bey den Sudauern noch in Übung sein mag... soll es uns angezeigt werden.“ Herzog Georg Friedrich von Ansbach übernimmt die Regierung für den kranken Herzog Albrecht Friedrich.

1583 n. Chr. Nach polnischen Angaben fliehen jährlich 5.000 Litauer nach Preußen.

1584 n. Chr. Pfarrherr Casparum Hennenberger aus Mühlhausen schreibt die Chronik „Kurze und wahrhafftige Beschreibung des Landes zu Preussen“.

1590 n. Chr. J. Bredtke übersetzt die Bibel ins Litauische.

1598 n. Chr. Joachim Friedrich wird Herzog von Preußen.

1599 n. Chr. In Magdeburg wird der Grundvertrag zwischen Kurfürst Joachim Friedrich und Herzog Georg Friedrich zur Bildung des Staates Brandenburg-Preußen festgelegt.

1603 n. Chr. Ende der Herrschaft von Herzog Georg Friedrich.

1605 n. Chr. Simon Dach (1605-1659) wird geboren. Er gründet 1620 in Königsberg die literarische Kürbishütte, die bis 1641 gepflegt wird.

1608 n. Chr. Johann Sigismund von Brandenburg wird Herzog von Preußen.

1611 n. Chr. 16. Nov. Johann Sigismund von Brandenburg wird in Warschau mit dem Herzogtum Preußen belehnt.

1618 n. Chr. 27. Aug. Herzog Albrecht Friedrich, Sohn Herzog Albrechts, stirbt in Fischhausen. Brandenburg erhält nach Aussterben der preußischen Hohenzollernlinie durch Erbschaft das Herzogtum Preußen ohne das Ermland und Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg vereinigt Brandenburg mit Preußen. Beginn des 30jährigen Krieges.

1619 n. Chr. Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg wird erblicher Herzog in Preußen. Eröffnung der Königsberger Börse.

1620 n. Chr. 16. Feb. Geburt von Friedrich Wilhelm von Preußen, dem späteren Großen Kurfürst.

1626 n. Chr. 6. Juli. König Gustav Adolf von Schweden besetzt im 1. Schwedenkrieg mit 37 Schiffen den Hafen von Pillau, das Ermland und Pomesanien. Oberst Abraham zu Dohna umgibt die drei Königsberger Städte aus Furcht vor Angriffen König Karl Gustavs von Schweden mit Wällen nach Plänen des Freiherrn Samuel von Puffendorf. Sie bestehen aus 24 ganzen und 8 halben Bollwerken, davon 8 1/2 in der Altstadt, 10 auf dem Kneiphof, 1 1/2 auf dem Löbenicht und 12 in den Freiheiten und sind bereits 1627 beendet.

1627 n. Chr. König Gustav Adolf von Schweden besetzt Preußisch-Holland.

1629 n. Chr. 14. Sept. Waffenstillstand in Fischhausen zwischen Kurfürst Georg Wilhelm und König Gustav Adolf. Vollständige Besetzung des Samlands.

1635 n. Chr. Die Schweden räumen das Samland.

1640 n. Chr. Die preußische Landesordnung wiederholt den Aufruf von 1577 zur Anzeige von Zauberey und Bocksheiligung (Hartknoch S.172) Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) wird Herzog in Preußen.

1641 n. Chr. Der Große Kurfürst huldigt dem König von Polen.

1648 n. Chr. Der Westfälische Frieden beendet den 30jährigen Krieg.

1655 u. 1657 n. Chr. Tartaren im Verbund mit Polen fallen in Preußen ein und verwüsten ganz Südostpreußen. 23.000 Tote und 35.000 als Galeerensklaven verschleppte Opfer sind die Bilanz. Juli 1655. Krieg zwischen Schweden und Polen bis 1660.

1656 n. Chr. 20. Nov. Brandenburg-Preußen besiegt die Polen in Warschau. Im Vertrag von Labiau erkennt Schweden die Unabhängigkeit Preußens und des Ermlands an. (2.Schwedenkrieg)

1657 n. Chr. 19. Sept. Vertrag von Wehlau durch den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Polen erkennt die Unabhängigkeit Preußens mit A u s n a h m e des Ermlands an. Tartareneinfall in Preußen.

1660 n. Chr. 3. Mai. Frieden von Oliva, mit dem Polen die Oberhoheit über prußische Landesteile aufgibt. Europäische Mächte verbürgen die Souveränität Preußens mit Ausnahme des Ermlands. Die Hauptstadt Preußens wird vom Großen Kurfürst von Königsberg nach Berlin verlegt.

1663 n. Chr. Huldigung des Großen Kurfürsten auf dem Schlosshof zu Königsberg und Anerkennung der Souveränität durch den Vertrag von Wehlau 1657 und den Frieden v. Oliva 1660.

1677 n. Chr. Eine Eintragung im St. Petersburger Exemplar des prußischen Katechismus berichtet, dass der letzte prußisch sprechende Mann auf der Kurischen Nehrung gestorben sei.

1678 n. Chr. Schwedischer Krieg. Einfall der Schweden in Preußen mit 16.000 Mann.

1679 n. Chr. Der Große Kurfürst treibt im Winter 1678/79 die Schweden über das gefrorenen Haff aus Preußen. Nach der Niederlage von Tilsit wird der Friede von Saint Germain geschlossen.

1684 n. Chr. Der Chronist Hartknoch schreibt: „Es ist kein einziges Dorf mehr übrig, in welchem alle Leute die alte Sprache auch nur verstehen sollen, sondern hier und dort sollen noch einige alte Leute sein, so dieselbe verstehen.“ Dies bedeutet, dass die prußische Sprache nicht vor dem 18. Jahrhundert ausgestorben ist.

1685 n. Chr. Edikt von Potsdam. Hugenotten finden in Preußen (Königsberg und Gumbinnen) Zuflucht. Revision des Preußischen Landrechts von 1620.

1688 n. Chr. Tod des Großen Kurfürsten. Sein Sohn Friedrich III., der spätere 1. König Preußens, wird sein Nachfolger.

1697 n. Chr. Zar Peter I. besucht auf seinem Weg nach Holland die Stadt Königsberg. Er benutzt den Namen Peter Michaelow.

1700 n. Chr. Kaiser Leopold I. gewährt in Wien dem Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg den höheren Rang eines Königs, nachdem Friedrich III. dem Kaiser brandenburgische Truppen für den zu erwartenden spanischen Erbfolgekrieg zugesagt hatte. Die Preußische Kleiderordnung verbietet den Prußen noch immer das Tragen deutscher Kleidung und langer Haare.

1701 n. Chr. 18. Januar. Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, Sohn des Großen Kurfürsten, setzt sich in Königsberg die Königskrone auf und benennt alle seine Gebiete „Preußen“ und sich König Friedrich I. Kaiser Leopold gewährt ihm den Titel „König in Preußen“ als Dank für 8.000 Soldaten aus Brandenburg-Preußen im spanischen Erbfolgekrieg. Stiftung des Schwarzen Adlerordens. (Das Königreich Preußen besteht von 1701 bis 1918.) König Friedrich I. gibt den Auftrag ein Bernsteinzimmer zu schnitzen. In einem Exemplar des 2. Katechismus in Petersburg liest man: „Diese alte preußisch Sprach ist nuhnmehr gantz und gar vergangen worden. Anno 1677 ein einziger alter Mann auf der Curischen Nehrung wonend, der sie noch gekont, gestorben, doch sollen noch solche daselbst sein.“ (Diese Notiz wird fälschlicherweise als Nachweis für das Aussterben der preußischen Sprache verwandt, obwohl es heißt:“.. doch sollen noch solche daselbst sein“.

1703 n. Chr. Dritter Schwedenkrieg (2. Schwedenkrieg 1656).

1708 - 1710 n. Chr. Die große Pest in Preußen. Der Höhepunkt ist in Königsberg im Oktober 1709. Nach amtlicher Feststellung starben bis 1710 177.268 Menschen.

1713 n. Chr. König Friedrich I. stirbt. Sein Sohn Friedrich Wilhelm I. wird sein Nachfolger.

1714 n. Chr. Französische Schweizer siedeln sich bei Insterburg an.

1716 n. Chr. In Königsberg wird für Zar Peter I. eine Abschrift der in Königsberg befindlichen Nestor-Chronik angefertigt.

1717 n. Chr. 28. Sept. Einführung der Schulpflicht in Preußen als erstes europäisches Land. König Friedrich Wilhelm I. schenkt dem russischen Zaren das Bernsteinzimmer.

1719 n. Chr. Aufhebung der Leibeigenschaft in Ostpreußen. Friedrich Wilhelm I. führt gleichzeitig ein gerechteres Steuersystem ein.

1720 n. Chr. Die Bevölkerung Ostpreußens zählt ca. 400.000 Personen.

1721 - 1728 n. Chr. 20.000 deutsche Familien aus der Pfalz, Nassau und der Schweiz siedeln in Ostpreußen.

1724 n. Chr. König Friedrich Wilhelm I. verbindet die 3 Königsberger Städte Altstadt, Kneiphof und Löbenicht zu einer Stadt. 22. April Immanuel Kant, kurischer Abstammung, erblickt in Königsberg das Licht der Welt. Im Thorner Blutgericht werden 12 deutsche Protestanten zum Tode verurteilt und hingerichtet.

1725 n. Chr. 8. Februar. Peter der Große stirbt.

1731- 1732 n. Chr. Retablissement in Preußen von König Friedrich Wilhelm I.. Der größte Teil der 20.000 Salzburger Lutheraner, ca. 15.000, zieht nach Ostpreußen und siedelt vorwiegend im Bezirk Gumbinnen.

1732 n. Chr. Das Gestüt Trakehnen wird gegründet.

1740 n. Chr. 31. Mai. König Friedrich Wilhelm I. stirbt, sein Nachfolger wird Friedrich II., der Große.
Die Bevölkerung Ostpreußens zählt ca. 600.000 Personen. Einführung der Allgemeinen Schulpflicht in Preußen. Offizielle Beendigung der Folter.

1741 n. Chr. Januar. Friedrich der Große fällt in Schlesien ein.

1744 n. Chr. In Mohrungen wird Herder geboren.

1756 - 1763 n. Chr. 7jähriger Krieg durch den Einmarsch Friedrichs II. in Sachsen, wo August der Starke auch König von Polen war. Besetzung Ostpreußens durch Russland. Kant verkehrt mit russischen Offizieren.

1758 n. Chr. Die Russen besetzen Preußen bis 1762.

1762 n. Chr. Friede von Petersburg.

1768 n. Chr. Professor Jacobi erfindet in Königsberg die künstliche Fischzucht.

1772 n. Chr. Erwerb Westpreußens ohne Danzig und Thorn. 1. Teilung Polens durch Russland, Österreich und Preußen. Der 1466 abgetrennte Teil Preußens kehrt zurück. Friedrich der Große nennt sich König von Preußen.

1773 n. Chr. Bildung der Provinzen Ostpreußen mit dem Ermland, (Königsberg und Gumbinnen) und Westpreußen (Elbing, Marienburg, Marienwerder, Dirschau. Stargard, Konitz, Kulm und Michelau). Durch Kabinettsorder vom 31.1.1773 wird das ursprüngliche Land Preußen zu einer Provinz Ostpreußen degradiert.

1775 n. Chr. Die Bevölkerung Ostpreußens zählt 837.357 Personen. Im Großen Brand in der Königsberger Vorstadt und auf dem Haberberg verbrennen 988 Gebäude.

1776 n. Chr. Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Dichter, Maler, Komponist und Jurist wird in Königsberg geboren.

1786 n. Chr. Tod Friedrichs des Großen. Es folgt Friedrich Wilhelm II.

1793 n. Chr. 2. Teilung Polens. Ein preußisches Heer überschreitet die polnische Grenze und nimmt Danzig und Thorn wieder in Besitz. Mit dem Warthegebiet und Neuschlesien erhalten die Gebiete die Bezeichnung „Südpreußen“.

1794 n. Chr. Allgemeines Landrecht in Preußen. Durch diese Verordnung wurde das ursprüngliche Land Preußen (Prusa) als Ostpreußen degradiert und das gesamte Königreich Brandenburg-Preußen als Preußen bezeichnet. Der polnische Feldherr Madalinski fällt in Südpreußen ein.

1795 n. Chr. 3. Teilung Polens. Auflösung des Staates Polen. Aufteilung des Restpolens an Russland, Österreich und Preußen.

1797 n. Chr. Friedrich Wilhelm III. wird preußischer König.

1802 Im Samland und um Tapiau werden noch prußisch sprechende Leute angetroffen (Tolkemita-Texte D 616).

1804 12. Februar. In Königsberg stirbt Immanuel Kant.

1806 September. Krieg zwischen Frankreich und Preußen. Napoleon besetzt Ost- und Westpreußen. Bis1809 halten sich der preußische König und seine Ministerien in Königsberg auf. Ausarbeitung der Hardenbergschen Reformen. Polen besetzt das südliche Ostpreußen.

1807 8. Februar. Schlacht bei Preußisch-Eylau gegen Napoleon, 60.000 Tote. Napoleon zieht sich zurück. Napoleon beendet den Krieg in Tilsit. Alle Gebiete westlich der Elbe gehen verloren, alle Gebiete, die durch die Teilung Polens zu Preußen kamen, werden zurückgegeben. 25. Juni. Treffen zwischen Zar Alexander I. und Napoleon in Tilsit. 9. Juli. Napoleon unterzeichnet mit Friedrich Wilhelm den Friedensvertrag. Danzig wird Freistaat. Verlust von Süd- und Neu-Ostpreußen.

1808 Januar. Die königliche Familie kehrt von Memel nach Königsberg zurück.

1809 Wilhelm von Humboldt lässt als Kultusminister das Königsberger Observatorium bauen und lädt den Astronom Bessel zur dortigen Arbeit ein. Die königliche Familie zieht von Königsberg nach Berlin.

1812 Napoleon zieht im Juni mit 300.000 Soldaten über das Frische Haff und das Samland durch Ostpreußen nach Russland. 30. Dez. Konvention von Tauroggen. Der General von York unterzeichnet den Waffenstillstand mit Russland. Preußen verlässt die Allianz mit Frankreich.

1813 5. Feb. Die Ständeversammlung nimmt in Königsberg Yorks Landwehrplan an. 27. Feb. Vertrag von Kalisch mit Russland bringt Preußen mit 300.000 Mann in den Krieg zur Befreiung der deutschen Länder.

1814 Friede von Paris.

1815 Durch den Wiener Kongress behält Preußen Danzig, das Kulmerland, Thorn und Posen. Ostpreußen erhält durch Neuordnung die Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinnen.

1816 Trotz schwieriger Verhältnisse liefert Ostpreußen der hungernden Bevölkerung im Rheinland Roggen im Wert von 2 Millionen Thaler.

1824 13. April. Kabinettsorder. Theodor von Schön vereinigt die Provinzen Ost- und Westpreußen zur Provinz Preußen.

1840 Friedrich Wilhelm III. stirbt. Friedrich Wilhelm IV., Sohn von Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise, wird in Königsberg gehuldigt. Er wird 1861 in Königsberg zum König und 1871 in Berlin zum Kaiser gekrönt werden.

1842 Baubeginn der Ostbahn von Berlin über Dirschau und Königsberg nach Eydtkuhnen und Memel.

1843 Ausbau des neuen Königsberger Festungsrings. Die Arbeiten dauern bis 1861.

1844 Gründung der Altertumsgesellschaft PRUSSIA durch Professor E.A. Hagen im Rahmen der Feierlichkeiten zum 300. Bestehen der Königsberger Universität ALBERTINA.

1845 Gründung der Königsberger Kunstakademie.

1846 17. März. Friedrich Wilhelm Bessel, Astronom, stirbt.

1848 Revolution in Berlin.

1849 Auf Druck der Großmächte verzichtet König Friedrich Wilhelm IV. auf die Kaiserwürde.

1840 - 1891 Abwanderung von ca. 700.000 Ostpreußen in die Industrie Deutschlands.

1853 Eröffnung der Ostbahn Königsberg - Berlin.

1852 - 1910 Anstieg der Bevölkerung Ostpreußens von 1,5 Millionen auf 2,1 Mio.

1860 Verlängerung der Ostbahn bis Eydtkuhnen.

1861 18. Okt.. Wilhelm I. krönt sich wie sein Vorgänger selbst in Königsberg zum König von Preußen. Stiftung des preußischen Kronen-Ordens.

1871 18. Jan. Kaiserproklamation Wilhelms I. in Versailles.

1872 19. März. Das Preußische Gesetz teilt die Provinzen Ost- und Westpreußen auf.

1878 Spaltung der Provinzen Ost- und Westpreußen.

1885 8. Juli. Eröffnung der Eisenbahn Königsberg - Cranz.

1888 Kaiser Wilhelm I. stirbt.

1896 21. Mai. Eröffnung des Königsberger Zoos.

1899 Der preußische Staat übernimmt die Bernsteingewinnung.

1901 15.Nov. Eröffnung des Königsberger Seekanals. Verbindung mit dem Seehafen Pillau.

1905 Gründung des Regierungsbezirks Allenstein. Die Vororte Königsbergs werden eingemeindet.

1909 Eröffnung des ersten Heimat-Freilichtmuseums Deutschlands am Königsberger Zoo.

1914 3. Aug. Beginn des 1. Weltkriegs. 26.-30.8. Schlacht von Tannenberg gegen Russland. 8.-11.9. Schlacht an den Masurischen Seen.

1915 7.-27.2. Winterschlacht in Masuren. Gefangennahme von 100.000 Russen. Wiederaufbau von Ostpreußen. Gründung der Königsberger Handelshochschule.

1914 - 1918 Ostpreußen wird von 1914 - 1915 Kriegsschauplatz, Schlachten bei Tannenberg und in Masuren. Kaiser Wilhelm II. wird abgesetzt.

1919 28. Juni. Frieden von Versailles.
Wiederherstellung des Staates Polen, dem auch westpreußische Gebiete mit Posen und dem Kreis Soldau zugesprochen werden.

1920 Neue Grenzen durch den Vertrag von Versailles. 11. Juli. Abstimmung in Ostpreußen zum Verbleib bei Deutschland. Abtrennung des Memelgebiets, Abtrennung Ostpreußens von Deutschland durch das Korridorgebiet, und Annexion von Teilen der Kreise Neidenburg und Osterode, die von Polen einverleibt werden. Die Bevölkerung stimmt mit über 97 % für den Verbleib bei Deutschland. Eröffnung der Ostmesse in Königsberg und Inbetriebnahme des Seedienstes Ostpreußen als Alternative zum behinderten Zugang nach Deutschland durch den Korridor.

1921 11. Juli. Abstimmung in Ostpreußen über den Verbleib bei Deutschland. 25. Okt. Polen gliedert Danzig in sein Zollgebiet ein.

1922 Eröffnung des Königsberger Flughafens Devau.

1923 Januar. Das Memelland wird im Januar von Litauen besetzt.

1924 22. März. Autonomiestatus für das Memelland.

1929 Volksabstimmung in Ostpreußen mit über 90% Zustimmung zu Deutschland.

1933 Adolf Hitler wird Reichskanzler. Ende des demokratischen Rechtsstaats.

1934 26. Juni. Polen und Deutschland schließen einen Nichtangriffspakt.

1935 Das Reichsstatthaltergesetz beendet Preußen.

1936 19. Juni. Einweihung der Autobahn Königsberg – Elbing.

1938 Die Nationalsozialisten benennen zahlreiche altpreußische Ortsnamen, die seit Jahrtausenden bestanden, in deutsche um. Personen mit prußischen Familiennamen werden „wegen Gefahr für das Deutschtum“ aus den Jugendorganisationen ausgeschlossen (A .Umbras 1934).

1939 Die Bevölkerung Ostpreußens beträgt 2.459.000. 2. Weltkrieg. Ostpreußen wird Kriegsschauplatz. 22. März. Rückgliederung des Memelgebietes an Deutschland durch Hitler. 23. Aug. Der Hitler-Stalin-Vertrag wird in Moskau als Nichtangriffs-Abkommen unterschrieben. Im geheimen Zusatzprotokoll werden Finnland, das Baltikum und polnische Gebiete der russischen Interessensphäre zugesprochen.

1941 22. Juni. Deutsche Truppen marschieren in die Sowjetunion ein.

1944 20. Juli. Hitler überlebt in seinem Hauptquartier Wolfsschanze ein Attentat. Im Herbst die Schlacht um Ostpreußen. Britische Bomber legen am 27. und 29. August die Stadt Königsberg in Schutt und Asche. Evakuierung von Müttern und Kindern in die Landgebiete. 16. Okt. Sowjetische Großoffensive gegen Ostpreußen.

1945 26. Januar. Sowjetische Truppen erreichen die Vororte Königsbergs. 27.Januar. Otto Lasch, General der Infanterie, wird von Hitler zum Kommandanten von Königsberg ernannt. 30. Januar. Das Schiff „Wilhelm Gustloff“ mit Flüchtlingen wird torpediert, sinkt und fordert über 9.300 Opfer. Februar. Krimkonferenz mit Stalin, Roosevelt und Churchill. Festlegung der polnischen Ostgrenze auf die in 1919 vorgeschlagene Curzonlinie. 4. Feb. Roosevelt, Stalin und Churchill konferieren in Jalta über die Neuordnung Europas.


Erneute Eroberung und Vertreibung


1945 9. April. General Lasch unterzeichnet die deutsche Kapitulation. Der neutrale Freistaat Danzig wird von Polen einverleibt. 10. April. Kapitulation Königsbergs und Vertreibung der ostpreußischen Bevölkerung mit großen Verlusten. In Masuren können ausgewählte Deutsche für Polen optieren. 8. Mai. Kapitulation der deutschen Wehrmacht 17. Juli -2. Aug. Die Potsdamer Konferenz mit Stalin, Truman und Churchill teilt vorläufig Ostpreußen auf die Länder Litauen, Russland und Polen auf.

1946 7. April. Das Königsberger Gebiet wird in die Sowjetunion eingegliedert.

1947 25.Feb. Per Kontrollratsgesetz wird der preußische Staat von den Alliierten des 2. Weltkriegs aufgelöst. Die Begründung der vier Siegermächte lautet: „Der Staat Preußen, der seit jeher Träger des Militarismus und der Reaktion gewesen ist, hat in Wirklichkeit zu bestehen aufgehört" (Alliierten Gesetz 46).

1948 Totale Ausweisung der letzten über 100.000 Königsberger Einwohner, die z.T. aus den Siedlungen des Landesinneren in die Stadt geflüchtet waren, unter grausamsten Bedingungen durch Stalin. Die Geheimpapiere darüber werden erst 1993 zugänglich. Die deutsche Presse nimmt davon wenig Notiz.

1951 27. Jan. Gründung des Blocks (Bund) der Heimatvertriebenen und Entrechteten in Bonn. Den Vertriebenen wird durch die Alliierten nicht gestattet, heimatliche Abzeichen zu tragen oder sich landsmannschaftlich zu organisieren.

1953 Das gerettete Preußische Staatsarchiv Königsberg wird nach Göttingen überführt.

1956 Verstärkte Aussiedlung Deutscher durch polnische Behörden.

1966 Sprengung des Königsberger Schlosses als sogenanntes „faschistisches„ Denkmal auf Betreiben des Kaliningrader Parteichefs Nikolai Konowalow.

1967 Wiedereröffnung der Königsberger (Kaliningrader) Universität.

1970 Gewaltverzichtsverträge Deutschlands mit Polen und Russland über die deutschen Ostgebiete.

1972 Neugründung der Prussia-Altertumsgesellschaft in Duisburg.

1974 Gründung des Kantmuseums in Kaliningrad/ Königsberg durch die Russen.

1980 Großes Umsiedlungsprogramm von Deutschen nach Westdeutschland durch die polnischen Behörden im südlichen Ostpreußen.

1986 Die älteste Kirche des Samlands in Juditten wird als russisch-orthodoxe Kirche eingeweiht.

1987 Erste westliche Reisegruppe reist nach Memel.

1990 Zwei-plus-Vier-Verträge zur Teilvereinigung Deutschlands.

1991 Öffnung der verbotenen Militärzone Oblast Kaliningrad (Königsberg) für Touristen.

1992 Offizielle Einverleibung Ostpreußens in die Länder Polen, Russland und Litauen aufgrund der (Wieder)-vereinigung Deutschlands ohne Beteiligung der betroffenen Bevölkerung oder Berücksichtigung der Ureinwohner Prusai.

1994 450-Jahrfeier der Universität „Albertina“ in Kaliningrad / Königsberg mit großer internationaler Beteiligung von Wissenschaftlern und ehemaligen Schülern. Deutschland gewährt den Dänen und Sorben den Status einer Nationalen Minderheit, den Friesen einen besonderen Minderheitsschutz und den Sinti und Roma den Status einer geschützten Gruppe.

1995 Antrag der Prußen beim Bundesinnenministerium auf Anerkennung als „Nationale Minderheit“ in der Bundesrepublik Deutschland. Ablehnung des Antrags mit der Begründung, dass Deutschland trotz geleisteter Unterschrift bei der Minderheitencharta nicht verpflichtet sei, Minderheiten anzuerkennen. (Die Europäische Charta zum Schutz von Minderheiten ist noch nicht ratifiziert), und Ostpreußen sei kein Teil Deutschlands.

1996 Mitgliedsantrag bei der FUEV Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen, Bozen. Ablehnung, da die Vertretung der Prußen angeblich ein internationaler Dachverband sei. Die sich unabhängig bezeichnende FUEV bezieht ihre Finanzmittel vorwiegend von den Regierungen in Dänemark und Deutschland und dem Land Schleswig-Holstein.

1998 Die „Europäische Charta zum Schutz von Minderheiten“ tritt durch die Ratifizierung der notwendigen Zahl von Teilnehmerländern im Februar in Kraft. Der erneute Antrag der Prußen auf Anerkennung wird wiederum abgelehnt, weil eine traditionelle Siedlung der Prußen trotz 700jährigen Zusammenlebens mit den Deutschen im heutigen Restdeutschland nicht gegeben sei. Dagegen erhalten die Sinti und Roma diesen Status, weil ihr fahrender Aufenthalt von Deutschland als traditionelle Siedlung gewertet wird. Aufgrund historischer Aufzeichnungen umfasst jedoch die Siedlung von Prußen auch in den Gebieten des heutigen Deutschlands einen wesentlich längeren Zeitraum als den der Sinti und Roma.

2001 Die Prußen wenden sich an den Sachverständigen-Ausschuss des Europarats, um eine Beurteilung des von Deutschland abgelehnten Antrags für den Status als Nationale Minderheit zu erhalten. Zu einer evtl. Förderung sollen nach letzten Informationen aus dem Innenministerium Mindestzahlen von Prußenabkömmlingen erforderlich sein, die sich zu dieser Volksgruppe bekennen. Eine genaue Zahl wird nicht vorgegeben. Dieses Argument liegt voll auf der Linie, dass die einzelnen Staaten selbst entscheiden dürfen, wen sie anerkennen möchten, und meist nach möglichen Gründen für eine Ablehnung suchen.

2001 Die FUEV nimmt die Prußen als korrespondierendes Mitglied auf.

2002 Die Prußen wenden sich wegen ihres Minderheitenantrags an den Europarat und an den Europäischen Gerichtshof und werden registriert. Ihr Antrag soll später beantwortet werden.

2004 September. Der Europarat gibt den Prußen in Hamburg die Möglichkeit einer Anhörung wegen ihrer Beschwerde als Minderheit von der Bundesrepublik Deutschland diskriminiert zu werden. 21. September gegen 15:00 Uhr Erdbeben mit einer Stärke von 5 in Königsberg und Umgebung.

 

Entwicklung der prußischen Bevölkerung bis 1939

Zeitraum Zeitgeschehen Prußen Andere Summe
Um 1200 Die prußische Bevölkerung wird
auf ca. 200.000 Personen
geschätzt, d.h. 4-5 Personen
pro qkm, außer im Samland mit
10 -11 Personen. Das Land
 PRUSA zählt ca. 40.000 qkm           200.000 200.000
1230 - 1283 53jähriger Krieg gegen den
Deutschen Orden mit geschätzten
30 %igen Verlusten von  -60.000 -60.000
1320 Dt. Orden siedelt 130.000
Neusiedler an 130.000 130.000
1351 Die Pest in Ostpreußen
fordert ca. 20.000 Opfer
Durch das Ausweichen der
Prußen in die Wälder sind
deren Verluste geringer -8.000 -12.000 -20.000
Zwischenstand 132.000 118.000 250.000
1410 Schlacht bei Tannenberg
mit 8.000 Toten davon 2000 von der Gegenseite -3.000 -3.000 -6.000
1583 Flucht von früher geflohenen Prußen
und Litauern nach Preußen,
ca. 10.000 in 2 Jahren 5.000 5.000 10.000
1685 Zuzug von Hugenotten 5.000 5.000
1708-1710 Große Pest mit 177.268 Toten -88.000 -89.268 -177.268
bis 1720 Bevölkerungszuwachs
Anteil 55 zu 45 % 170.000 148.268 318.268
Zwischenstand 216.000 184.000 400.000
1721-32 Einwanderung von 20.000
deutschen Familien (durchschnittlich 3 Personen) 60.000 60.000
1731-32 Einwanderung von 15.000
Salzburgern 15.000 15.000
bis 1775 Bevölkerungszuwachs
45 - 55 % 165.000 200.000 365.000
Zwischenstand 381.000 459.000 840.000
1840-91 Abwanderung von 700.000
in die Industriegebiete von
Deutschland -315.000 -385.000 -700.000
1910 Bevölkerungszuwachs auf
2.100.000 Personen 882.000 1.078.000 1.960.000
Zwischenstand 948.000 1.152.000 2.100.000
bis 1939 Bevölkerungszuwachs auf
2.459.000 Personen 162.000 197.000 359.000
Zwischenstand  1939 1.110.000 1.349.000 2.459.000

Ohne wissenschaftlichen Anspruch zu erheben, haben wir diesen Versuch einer Bevölkerungszusammensetzung aufgrund größerer geschichtlicher Ereignisse vorgenommen.
Wir hoffen, dass diese Aufstellung durch Hinweise und Anregungen zu einer genaueren Zahlenangabe führen wird und würden uns über zusätzliche Daten freuen.

Milai ginnei, liebe Freunde!

Wir haben diese Daten und Informationen zusammengestellt, um die Kenntnis über die Ureinwohner Ostpreußens, die Prusai, zu erweitern und zu verbreiten.
Aufgrund der zusammengetragenen Zahlen ist anzunehmen, dass jeder zweiter Ostpreuße ein Pruße ist und dass somit fast jeder Ostpreuße Prußen in seiner Familie haben könnte.

Aus politischen Gründen wurden die Prußen seit jeher als Gruppe aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Auch heute werden sie diskriminiert.
Das Auswärtige Amt der Bundesregierung Deutschland erklärte 1998 in einem Brief: „Mit der Eroberung Preußens waren die Prußen erloschen.“, eine seltsame Feststellung im Vergleich zu den aktuellen Geschehnissen in Jugoslawien und anderen Krisenregionen.
Der Botschafter Deutschlands in Russland, Herr O. von der Gablentz, erklärte am 22.9.94 in einem Interview mit der Kaliningradskaja Prawda :“Das Königsberger Gebiet ist nicht die Heimat der heutigen Besucher, sondern die Heimat ihrer Väter und Großväter.“; sein Nachfolger Herr von Studnitz im Königsberger Express 1/98: „Die Wiederbesiedlung des Königsberger Gebiets durch ehemalige Bewohner entspringt einer krankhaften Fantasie.“
Die Bundesregierung Deutschland hat den Antrag der Prußen auf Anerkennung als Minderheit mit der Begründung abgelehnt, dass das angestammte Heimatgebiet der Prußen – Ostpreußen - kein Teil Deutschlands sei und sie daher für dieses Problem nicht mehr zuständig ist, obwohl gerade Deutschland das Land Ostpreußen an verschiedene Länder abgetreten hat. Zugleich hat Deutschland die Volksgruppe der Sinti und Roma als Minderheit anerkannt, obwohl Deutschland nicht ihr angestammtes Heimatgebiet ist.
Trotz bestehender Gesetze, z.B. das „Völkerrecht“, die „Europäische Charta der Minderheiten“ u.a. werden Vertriebene ausgegrenzt, weil sie die Deutsche sind.

Helfen Sie daher den altpreußischen Vertretern in der

TOLKEMITA e.V. Dieburg /Hessen
Kto. R.Grunenberg Nr. 9 314 568 01
Dresdner Bank Frankfurt /M, BLZ 500 800 00
- für das Bewahren altpreußischen Kulturerbes

Stiftung TOLKEMITA Dieburg /Hessen
Kto. Stiftung Tolkemita Nr. 970 049
Dresdner Bank Frankfurt /M, BLZ 500 800 00
- für die Einrichtung eines Prußenzentrums in Potsdam

PRUSA-Gruppe Deutschland, z.Hdn. R.Grunenberg,
Sybelstr. 44, D-10629 Berlin
- für Kontakte zu den heutigen Bewohnern des Preußenlandes

durch Mitgliedschaft, Dokumente und Spenden das Erbe Ostpreußens zu sammeln und auszuwerten, um es eines Tages in einem eigenen Haus der Öffentlichkeit präsentieren zu können.

Wir danken Ihnen. Siriskan.

TOLKEMITA und PRUSA

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2 September, 2007

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